STOAG-Busse im Einsatz für Friedensdorf International
Superhelden aus Oberhausen
Guido und Ralf: Ehrenamtliche Helfer am Steuer
Der kleine Ibrahim staunt mit großen Augen und sein Kumpel Abdul bläst die Backen auf. Die beiden kommen aus Afghanistan, aber die großen, langen, grünen Busse haben es den beiden angetan.
„Wenn ich groß, dann auch Busfahrer!“,
stellt Ibrahim klar und Abdul nickt. Ibrahim hat sowieso immer Recht. Für die beiden Jungs aus dem Friedensdorf Oberhausen, die sich jetzt auf den Rückweg in die Heimat machen, sind Guido Uschmann und Ralf Hallay mindestens genauso cool wie Superhelden im Marvel-Comic. Allerdings: Diese westlichen Sagengestalten kennen die beiden Kids gar nicht…
Seit Jahrzehnten starker Partner
Guido und Ralf fahren Linienbusse der STOAG, der Stadtwerke Oberhausen GmbH. Die STOAG ist seit fast zwei Jahrzehnten treuer Partner und Unterstützer der Kinderhilfsorganisation, erledigt die Strecken zwischen Flughafen Düsseldorf und Friedensdorf, steht für gemeinsame Ausflüge der Friedensdorf-Schützlinge bereit und ermöglicht auch andere Sonderfahrten für uns.
Alle STOAG-Mitarbeitenden sind ehrenamtlich tätig, das Unternehmen stellt dem Friedensdorf keine Fahrtkosten in Rechnung.
Ohne die Unterstützung der STOAG wäre die Arbeit von Friedensdorf International um einiges schwerer und wertvolle Spendengelder müssten für Logistik aufgewendet werden, statt komplett in die Hilfe für Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten investiert werden zu können.
Ohne Euch geht gar nichts!
Zahlreiche ehrenamtliche Freund*innen, Ärzt*innen und das Pflegepersonal, Spender*innen, verschiedene Firmen, unterschiedliche Behörden, der Flughafen Düsseldorf mit den verschiedenen Zuständigkeiten, das Deutsche und das Bayerische Rote Kreuz, nationale und internationale Serviceclubs – die Liste der Friedensdorf-Unterstützer*innen ist lang und könnte noch zeilenlang fortgesetzt werden.
Nur mit den vielen Freund*innen, die unsere Arbeit unterstützen, ist es möglich, wichtige Hilfe für leidende Kinder in Afghanistan, in Angola, Gambia, in Tadschikistan, Kirgistan, Usbekistan, Armenien und Georgien und manchmal auch in Krisenherden wie dem Gaza-Streifen zu leisten.
Unsere Einrichtung ist wie eine große Maschine: Nur wenn jedes Zahnrädchen an seinem Platz einen Teil der Aufgaben übernimmt, ist es überhaupt erst möglich, das gesamte Geschehen im Friedensdorf zu Gunsten der unschuldigsten Opfer von Kriegen und Krisen – den Kindern – voran zu bringen.
Mit Leidenschaft dabei
Guido Uschmann und Ralf Hallay und andere ihrer Kolleg*innen sind schon lange keine kleinen Zahnrädchen mehr. Sie sind schon eher – um im Bild zu bleiben – das Getriebe. Guido ist seit 2000 für das Friedensdorf unterwegs. Ein echter Ruhrpottler mit Herz und Zunge am rechten Platz. Ralf fährt seit über 10 Jahren für die Kinder. Er ist leidenschaftlicher Hobby-Fotograf und schaut deshalb immer ganz genau hin, registriert Details, die Anderen vielleicht entgehen.
“Die Kinder verwandeln sich in ihrer Zeit im Dorf total“,
sagt Guido Uschmann. Wenn sie aus dem Flugzeug in seinen Bus steigen, nach langen, langen Stunden auf dem Weg aus der Heimat, dann seien sie „still, verängstigt vielleicht. Die wissen ja nicht, was auf sie zukommt und bestimmt haben viele von denen auch Schmerzen. Wenn ich sie dann aber mal zwischendurch fahre oder nach einem halben Jahr wieder zurück zum Flieger, dann wird gelacht und gesungen. Und getrommelt – besonders bei den Kids aus Angola“, schmunzelt Guido Uschmann.
Zweimal jährlich kommen Charterflüge mit Kindern aus Afghanistan, Zentralasien und dem Kaukasus in Düsseldorf an, weitere 2 Hilfsflüge sind es in jedem Jahr auch aus Angola. Kinder, die akut behandelt werden müssen, werden vom Rollfeld aus in Krankenwagen in kooperierende Krankenhäuser gefahren. Zum Teil sind diese Klinken weit entfernt: Bis hinunter nach Bayern gehen manche Fahrten, die zumeist mit Rettungsfahrzeugen des Deutschen und des Bayerischen Roten Kreuzes durchgeführt werden.
Das ist für unsere Schützlinge natürlich eine weitere Anstrengung, lässt sich aber nicht ändern. Im nahen Umkreis gibt es leider nicht ausreichend viele Krankenhäuser, die sich bereit erklären, die Friedensdorf-Kinder kostenfrei zu behandeln. Viele der Neuankömmlinge aber fahren vom Flughafen Düsseldorf aus erst einmal „ins Dorf“ – in großen, langen, grünen STOAG Bussen.
Zweimal jährlich kommen Charterflüge mit Kindern aus Afghanistan, Zentralasien und dem Kaukasus in Düsseldorf an, weitere 2 Hilfsflüge sind es in jedem Jahr auch aus Angola. Kinder, die akut behandelt werden müssen, werden vom Rollfeld aus in Krankenwagen in kooperierende Krankenhäuser gefahren. Zum Teil sind diese Klinken weit entfernt: Bis hinunter nach Bayern gehen manche Fahrten, die zumeist mit Rettungsfahrzeugen des Deutschen und des Bayerischen Roten Kreuzes durchgeführt werden.
Das ist für unsere Schützlinge natürlich eine weitere Anstrengung, lässt sich aber nicht ändern. Im nahen Umkreis gibt es leider nicht ausreichend viele Krankenhäuser, die sich bereit erklären, die Friedensdorf-Kinder kostenfrei zu behandeln. Viele der Neuankömmlinge aber fahren vom Flughafen Düsseldorf aus erst einmal „ins Dorf“ – in großen, langen, grünen STOAG Bussen.
Die meisten fliegen nach einigen Monaten zurück zu ihren Familien. Für die Friedensdorf-Schützlinge ist diese Zeit eine ganz wesentliche und meistens lebensbeeinflussende Zeitspanne mit in der Regel positiven Entwicklungen.
Dann nämlich, wenn die Kinder wieder genesen sind, gelernt haben, wieder zu laufen oder mit den verbleibenden Einschränkungen möglichst selbstständig umzugehen. Oder dann, wenn die kleinen Patient*innen nach Kieferklemmen den Mund wieder öffnen und normal essen können. Wenn sie etwa nach Verbrennungsfolgen neu gelernt haben, ihre Hände einzusetzen oder sich von den schweren Infektionsherden erholen konnten.
In Folge ihrer Genesung aber auch dank der guten Küche im Friedensdorf nehmen die Kinder oft an Gewicht zu. Sie können eine Zeit lang einfach Kind sein. Und sich so unbeschreiblich auf zu Hause freuen, wie es eben nur Kinder können.
Die Kinder lieben diese Busse
Guido Uschmann hat bei seiner ersten Fahrt 7 Stunden am Flughafen warten müssen: Verspätung des Charterfliegers.
„Tagelang musste ich an diese Fahrt denken“, sagt er. „Ich hatte Wasser in den Augen, als ich die Kinder zum ersten Mal sah.“
Das kann sein Kollege Ralf nur bestätigen.
„Wenn ich für das Friedensdorf fahre“, sagt Ralf Hallay, „dann komme ich ganz schnell runter vom hohen Ross. Das macht bodenständig. Da merkt man schnell, dass wir hier in Deutschland auf hohem Niveau jammern.“
Immer wieder sind Ralf und Guido erstaunt über die aufgeregten, freudigen „nach Hause, nach Hause“-Rufe der Kids. „Wenn man die Hintergründe in den Ländern betrachtet, wo sie herkommen…“, sagt Ralf nachdenklich. Immer wieder aber freuen sich auch die beiden über das neu gewonnene Selbstvertrauen der Kinder.
Ganz oft fragen jene Kinder, die nach der Ankunft am stillsten waren, auf der Tour Richtung Heimatflug den beiden Löcher in den Bauch. „Die Kinder lieben unsere Busse“ lachen Guido und Ralf, „ist doch logisch!“.
Welche Geschichten wohl in Angola und Afghanistan erzählt werden über diese Heldinnen und Helden in ihren großen, langen, grünen Bussen?
Hintergrund
Die STOAG unterstützt Friedensdorf International seit fast 20 Jahren. 1998 wurde durch die Stadt Oberhausen und über den damaligen Oberbürgermeister Burkhard Drescher angesichts einer sehr angespannten finanziellen Lage unserer Kinderhilfsorganisation ein Linienbus zu Werbezwecken von 3 Seiten mit den Plakaten „Programm für den Frieden“ kostenlos versehen.
Einige Monate später erschienen als Werbeartikel von der Firma Wiking eigene Modell-Busse, die mit Friedensdorf-Schriftzug und integrierter Lichtanlage versehen waren. Die Jungfernfahrt zum Brüsseler Flughafen fand anlässlich des 18. Angola Einsatzes im Juli 1998 statt. Friedensdorf-Kinder, die damals von der STOAG gefahren wurden, sind heute gestandene Männer und Frauen, die schon eigene Familien gegründet haben und die 2. Chance auf ein gesundes Leben nutzen.
So beeindruckend die Vorstellung einer generationenübergreifenden Hilfe auch ist, genauso erschreckend ist die weiterhin vorhandene Notwendigkeit der medizinischen Einzelfallhilfe in fast allen Partnerländern.
One Response
Anne Fuehr
Wieder so ein toller Beitrag! Ich freue mich über alle Berichte und lese wirklich jeden einzelnen. Mit viel Liebe und viel Kenntnis geschrieben. Hervorragende PR-Abteilung!!