50 Jahre Friedensdorf International – Verwirklichung des Menschenrechts (§25) auf ärztliche Versorgung
Am 30. April jährt sich zum 42. Male das Ende des Vietnamkriegs, ein Krieg, der bis heute seine schmutzigen Spuren hinterlässt: kontaminierte Böden, verseuchtes Wasser – auch 42 Jahre nach Kriegsende werden Kinder mit schweren Missbildungen und geistigen Behinderungen geboren.
Bis heute ist die 50 jährige Geschichte der Hilfsorganisation Friedensdorf International untrennbar mit der Geschichte Vietnams verbunden. Im Dezember 1967 trafen die ersten schwerverletzten Kinder, die mehrheitlich an den Folgen von Napalmverbrennungen litten aus Vietnam in Oberhausen ein. 1972 lebten bereits 130 Kinder und Jugendliche aus Vietnam im Friedensdorf. Nach langen Krankenhausaufenthalten erhielten sie neben der medizinischen Rehabilitation Schulunterricht und eine Ausbildung mit dem Ziel später in Vietnam ein eigenes selbstständiges Leben führen zu können. Die ersten Kinder konnten 1974 zu ihren Familien zurück gebracht werden. Mit Ende Vietnamkrieges, der ca. 5,5 Millionen Menschen das Leben gekostet hatte, im April 1975 hoffte man, alle - inzwischen Jugendlichen - wieder zu ihren Familien zurückführen zu können. Doch die Hoffnungen waren trügerisch, die neue Regierung verwehrte den Jugendlichen die Rückkehr in ihre Heimat. Aber auch vereinsinterne Auseinandersetzungen über den richtigen Weg einer Rückkehr der Kinder nach Vietnam, begünstigte die Entscheidung der vietnamesischen Regierung. Fortan war die wichtigste Aufgabe des Friedensdorfes eine bestmögliche Integration der hier lebenden Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland zu gewährleisten. Bis heute leben viele der ehemaligen vietnamesischen Patienten in Deutschland und haben sich hier eine eigene Existenz aufgebaut.
Auch die Beziehungen des Friedensdorfes zu Vietnam brachen in den ersten Jahren nach Kriegsende ab und konnten erst auf Vermittlung der befreundeten Düsseldorfer Hilfsorganisation „Hilfsaktion Vietnam“ 12 Jahre später wieder aufgenommen werden. Erst 1988 gelang es wieder die ersten Kinder aus Vietnam über das Friedensdorf zur medizinischen Versorgung in Deutschland aufzunehmen.
Friedensdorf International begann in Vietnam bereits während des Krieges mit dem Aufbau eines Projektes. Weitere Projekte sollten ab 1989 folgen. Inzwischen arbeiten dort unter vietnamesischer Regie, elf Friedensdörfer wie Kliniken und Reha-Zentren. Es gibt mehr als 100 Basisgesundheitsstationen, die zum festen Bestand des Gesundheitswesens in Vietnam zählen.
Der Vietnamkrieg ist längst in Vergessenheit geraten. Heute sind es zahlreiche andere Kriegsschauplätze, die täglich über die Medien in unsere Wohnzimmer transportiert werden. Doch heute wie damals versuchen Regierungen und fanatische Gruppierungen ihre Machtansprüche und Eigeninteressen durchzusetzen. Die Militärausgaben steigen und das Geschäft mit Rüstungsgütern blüht. Menschenleben spielen keine Rolle und werden als Kollateralschäden abgetan. Doch eine andere Welt ist möglich. Es müssten nur die Menschenrechte weltweit wirklich ernst genommen und verwirklicht werden. Friedensdorf International wird sich auch nach 50 Jahren weiterhin für die Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt einsetzen und ihnen so zumindest das Menschenrecht auf medizinische Versorgung gewährleisten.
One Response
Ronald Hörstmann
Es ist besser eine Kerze anzuzünden als über die Dunkelheit zu klagen. chin. Sprichwort – Ihr macht das richtig und nur über die Kinder lässt sich Frieden einpflanzen. Warum? weil viele Erwachsene bereits auf ihrem Weg zum Erwachsenensein viele Illusionen über Bord geworfen haben. Sie haben ihr Boot erleichtert – aber ob es dadurch besser geworden ist? Der Zeitgeist ist leider wieder einmal hochdramatisch, wir müssen dagegen steuern.