Lauf am See für kranke Kinder

Vor dem Lauf waren Friedensdorf-Schützlinge in allen Klassen der Althoff-Schule ein Thema

Zur Erlebnis-Ausstellung erweitert hat die Friedrich-Althoff-Schule Dinslaken in diesem Jahr die 2017 entstandene Fotopräsentation von Friedensdorf International über 50 Jahre Friedensdorf-Geschichte. Denn in der Mensa der Schule entstanden zu rund zwanzig vom Friedensdorf präsentierten Bildern schülergerechte Aktions-Stationen. Etwa die mit einer Schubkarre, auf der die Althoff-Schüler passend zu einem ähnlichen Ausstellungs-Bild nacherleben können, unter welchen Bedingungen ein Vater in Afghanistan sein krankes Kind in Tagesmärschen zu Vorstellung für einen möglichen

 Deutschland-Hilfsflug nach Kabul bringt.

Anderswo erleben Schüler ganz konkret, wie man sich auf Krücken bewegt. Von der Schule passend zu den Friedensdorf-Fotos entworfene Arbeitsblätter erklären den 13- und 14-jährigen Achtklässlern, wie für sie Laufen mit Gehhilfen „abseits von Ulk“ erfahrbar wird. Das Ziel: Sie sollen sich ein Stück in die Situation der in Deutschland operierten und im Friedensdorf behandelten Kinder hineindenken. Die Ausstellung in der Mensa wurde im April und wird im Mai von fast allen Klassen der Sekundarschule besucht.

Fast zeitgleich schauten nahezu alle Schüler

im Unterricht einen 25-minütigen Friedensdorf-Film; für Fragen dazu war Zeit, dann folgten Gespräche. Wichtig: Die Auseinandersetzung mit der Friedensdorf-Hilfe für kranke und verletzte Kinder soll einladend für alle Schüler sein. „Sie ermöglicht  intensive Beschäftigung mit dem Schicksal und dem Leben von Friedendorf-Kindern ganz in unserer Nähe“, sagen die Verantwortlichen der Friedrich-Althoff-Schule wie auch Katharina Böhme, Verantwortliche des Friedensdorf-Bildungswerks.

Für Christoph Gajewski, den Gesellschaftslehre-Lehrer und Initiator der besonderen Schul-Aktivitäten, war das eine gute Vorbereitung auf den vierten Sponsorenlauf der Schule  für das Friedensdorf am ersten Mai-Samstag.

Beim Lauf gingen über vierhundert Schüler von 10 bis 13  Uhr jeweils eine Stunde lang um den Rotbachsee an den Start. Gesponsert von Freunden machten sie und manche Lehrer diese Stunde lang Kilometer für das Friedensdorf und die dort lebenden Kinder. Lehrer und Eltern sowie der Förderverein der Schule wollen damit eine in den letzten Jahren gewachsene Beziehung der Sekundarschüler zur Dinslakener Kinderhilfseinrichtung nahe der A 3 för-

dern. Seit 2015 liefen zunächst ein Schülerjahrgang, später zwei oder drei der heute sechs Althoff-Jahrgänge für das Friedensdorf, seit 2015 kamen dabei jeweils 2000 Euro zusammen.

„Das Friedensdorf“, freut sich Christoph Gajewski „erreicht durch die Filme, die Arbeitsblätter und die eigenen Ausstellungs-stationen mehr und mehr die Gedanken - und vielleicht auch Gefühle der Kinder.“ Catherine Kirschke (27), die einem zunächst vierköpfigen Lehrer-Team zur Vorbereitung der Schul- und Lauf-Aktivitäten angehörte, hat die Arbeitsblätter mitentworfen. Am Rotbach-See erklärt sie, warum sie selbst mitläuft und mit ihren Kollegen so viel in die Vorbereitung investiert hat. „Meine Motivation ist es, meinen Schülern etwas mitzugeben, mit ihnen eine neue Gefühlsebene zu erreichen und ihr Empathiegefühl zu wecken und zu stärken.“ Für die junge Pädagogin zählt es, dass Schüler lernen, sich in Gleichaltrige in ganz anderer und schwieriger Situation hineinzudenken.

Zurück in die Schul-Mensa: Für Dominik und Niklas (beide 13) ist die Gehstützen-Station im Saal der Ausstellung Spaß und Herausforderung zugleich. Lachend sind sie mit von der Partie. Dominik wird aber auch nachdenklich: „So unterwegs zu sein: Das ist auch heftig instabil und künstlich“, hat er erfahren. Ein Klassenkamerad findet, „es ist wirklich mies, sich auf Krücken zu bewegen. Nach einem früheren Sturz vom Baum habe ich da leider reichlich Erfahrung.“

Es ist der fast schon direkte Kontakt zur Erlebniswelt der Kinder aus Kriegs- und Krisenregionen, den die Ausstellungs-Bilder und die Stationen ermöglichten. Allerdings ohne das Schmerzgefühl, das die Kinder spüren, wie ein Beobachter in der Mensa bemerkt. Ein Gefühl, das für manch einen Friedensdorf-Schützling lange  Alltag in seiner Heimat war.  Und es nach seiner Operation auch danach in Deutschland manchmal noch ist...

Was nach dem Lauf am See bleibt, ist für Schüler wie für die Eltern unter anderem die Begegnung mit Friedensdorf-Mitarbeitern vor Ort, dazu das Wissen aus dem Schulunterricht. Trotz ihrer Handicaps, so berichteten die Friedensdorf-Mitarbeiter am See  vom Alltag der 

Kinder ,,leben, rennen und spielen diese Kinder am ,Dorfplatz´ im Friedensdorf mit Freude und ohne Konflikte aufgrund ihrer nationalen Herkunft". Ihre Heilung, berichteten sie, erlebten die kleinen Friedensdorf-Patienten in Oberhausen sehr bewusst. Gesundheit und Heilung haben Gleichaltrige aus Dinslaken auch für die Kinder, die zukünftig ins Friedensdorf kommen, durch ihren Sponsorenlauf möglich gemacht.

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