Friedensdorf hilft auf Lesbos

Menschen in einer Warteschlange vor der Ambulanz im Lager auf Lesbos. Ihre Gesichter sind hier nicht zu sehen. Auch ein Arzt aus Solingen und Friedensdorf International sorgen dafür, dass ihnen trotz ihrer großen Zahl zumindest gesundheitlich eine Grundfürsorge zuteil wird. Foto: ECRI

 

Das Camp ist auch medizinisch ein Albtraum/ 50.000 Euro aus Oberhausen

Für 2.200 Flüchtlinge war das berüchtigte Auffanglager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ursprünglich gedacht. Mittlerweile leben hier rund 6.000 verzweifelte Menschen – unbegleitete Minderjährige, Missbrauchs- und Folteropfer und verängstige Familien aus Kriegsgebieten. Das alles unter unvorstellbaren Bedingungen. Das Interesse der Öffentlichkeit ist erlahmt, viele internationale Hilfsorganisationen (NGO´s) haben sich aus Protest gegen die mangelnde Unterstützung der europäischen Regierungen zurückgezogen. In der Presse ist von „Europas Guantanamo Bay“ die Rede. Ein zynischer Vergleich, der hinkt. Denn im Gegensatz zum berüchtigten Camp auf Kuba wird hier keinem ein Verbrechen vorgeworfen, dennoch leben die Menschen eingepfercht hinter Natodraht wie im Gefängnis. Und das, ohne ausreichend versorgt zu werden.

Die griechische Non-Profit Organisation ERCI (Emergency Response Center International) betreibt als einzige NGO eine Tagesklinik in Moria, um den drohenden Zusammenbruch der medizinischen Versorgung abzufangen. Das medizinische Team kann etwa 250 Patienten in der Woche betreuen, freiwillige Ärzte wie der Solinger Dr. Christoph Zenses berichten von bis zu 100 Patienten täglich.  Darunter Folter- und Vergewaltigungsopfer, Kinder mit Krätze, Infektionen oder Sprengverletzungen. Seit Beginn des Engagements im vergangenen Jahr wurden mehr als 12.000 Behandlungen dokumentiert. Die ERCI-Helfer benötigen dringend Unterstützung. Über den Solinger Arzt und Friedensdorf-Freund, der ehrenamtlich für zwei Wochen im April im Lager half, haben sie sich an Friedensdorf International gewandt.

„Wir können die Menschen dort nicht im Stich lassen“, sagt Friedensdorf-Leiter Thomas Jacobs. „Wenn wir uns um die Kinder dort kümmern, dann helfen wir auch den Eltern in ihrer Verzweiflung.“ 50.000 Euro Soforthilfe hat Friedensdorf International jetzt an die griechische NGO überwiesen. Mit diesem Geld stellen wir für einen Zeitraum von sechs Monaten die medizinische Versorgung für die Familien und deren Kinder sicher. Neben den medizinischen Hilfsgütern die von diesem Betrag gekauft werden können, kann ERCI auch noch andere wichtige humanitäre Hilfen absichern.

Weitere Informationen zu ERCI ­- auch für potentielle Helfer, die sich vor Ort in unterschiedlichen Bereichen engagieren wollen, sind auf der Homepage der Organisation zu finden (http://ercintl.org). Auf der Friedensdorf Homepage (https://friedensdorf.de) werden wir weiter über dieses Projekt berichten.

One Response

  1. Maria Sowa
    | Antworten

    Kann man die „guten Christen“ Söder und Seehofer nicht verpflichten, hier nur für eine Woche leben zu müssen? Aktive Hilfe zu leisten wollen wir ihnen gar nicht erst zumuten, Vielleicht würden sie sich dann der Grundidee der Christenlehre -liebe deinen Nächsten- wieder etwas nähern.

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