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Schwere Unwetter in Japan
Krasser und erschütternder können die Gegensätze nicht sein. Am vergangenen Samstag wurde im Friedensdorf an der Rua Hiroshima das traditionelle und beliebte Fest „Peace im Pott“ gefeiert. Die Stimmung war extrem gut, fröhlich und ausgelassen. Zahlreiche Stände lockten Besucher an und das Unterhaltungsprogramm war kurzweilig. Auch der Fußball fand seinen Platz, die Viertelfinal Spiele bei der WM in Russland wurden selbstverständlich auf einer großen Leinwand gezeigt. Es war ein Tag der Freude bei strahlendem Wetter, dass in unseren Regionen ja Kapriolen schlägt. Es ist einfach viel zu trocken, viele Menschen stöhnen unter der Hitze und dem fehlenden Regen, den die Pflanzen so gut gebrauchen könnten. Wiederum besuchten auch viele Japanerinnen und Japaner das Friedensdorf bei „Peace im Pott“, denn die Verbindung zwischen Friedensdorf und Japan ist nach wie vor sehr eng. Die fröhliche Stimmung wäre sicher gekippt, wenn vor allem die japanischen Besucher gewusst hätten, was da gerade in ihrer Heimat passiert.
Wieder einmal suchte eine verheerende Umweltkatastrophe Japan heim. Alle Nachrichtenagenturen berichteten es, aber bei den wenigsten Medien erscheint die Meldung als Headline.
Bei schweren Unwettern mit außergewöhnlich viel Regen sind in Japan bis zu 100 Menschen ums Leben gekommen. Millionen Japaner müssen ihre Häuser verlassen und Entspannung ist nicht in Sicht.
Das melden beispielsweise die Tagesthemen in Hamburg. Die Zahl der durch die heftigen Unwetter in Japan getöteten Menschen ist auf bis zu 100 gestiegen. Das teilte ein Sprecher der japanischen Regierung mit. Insgesamt sei der Verbleib von 68 Menschen unbekannt.
Fotos zeigten schlimme Folgen des seit Donnerstag andauernden Regens: überflutete Straßen, verschlammte Häuser, Erdrutsche. Besonders betroffen von den starken Regenfällen war die Region um die Millionenstadt Hiroshima. Allein dort wurden 27 Tote und 21 Vermisste gemeldet. Auf der südwestlichen Hauptinsel Shikoku starben 19 Menschen.
Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen. Rund 3,6 Millionen Menschen in 18 Präfekturen waren aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen, darunter alleine 1,8 Millionen in Hiroshima. Andere mussten sich auf Dächer von Gebäuden retten. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete, wurden Hunderte Häuser beschädigt, Tausende Helfer waren im Einsatz.
In der westlichen Präfektur Okayama wurden rund 200 Menschen, darunter Kinder und ältere Menschen, in einem Krankenhaus eingeschlossen, nachdem ein Fluss über die Ufer trat und die Gegend überschwemmte. Eine Krankenschwester berichtete NHK, die Strom- und Wasserversorgung sei unterbrochen, es gebe Engpässe bei der Versorgung mit Lebensmitteln.
Regierungschef Shinzo Abe warnte vor einem "Wettlauf gegen die Zeit", um Flutopfer zu retten. Der Verbleib vieler Menschen sei noch unklar.
Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht, auch heute erwarten die Meteorologen heftige Niederschläge. Die Situation sei "extrem gefährlich". Die Wetterbehörde warnte vor weiteren Erdrutschen und Hochwasser. Vor allem in den Präfekturen Kyoto und Gifu gebe es "noch nie da gewesene Niederschläge". In einer Region der Provinz Kochi verzeichnete der japanische Wetterdienst Niederschlagsmengen von 260 Millimetern innerhalb von drei Stunden - der höchste Wert seit Beginn der entsprechenden Aufzeichnungen im Jahr 1976.
Die zahlreichen japanischen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Friedensdorf, auch aus der Region um Hiroshima, haben mittlerweile ihre Familien kontaktiert. Gottlob sind alle wohlauf.
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