Eindrücke unseres Einsatzteams zum 79. Afghanistan-Hilfseinsatz

Seit dem 8. Januar befinden sich Kevin Dahlbruch und Eva Kammhuber in Afghanistan, um den 79. Afghanistan-Hilfseinsatz vorzubereiten.

 

Kabul, 14.01.19

Hallo Deutschland,

Eiseskälte, Übernachtungen im Freien, strapaziöse, mehrtägige Reisen aus den Provinzen, nichts hält die afghanischen Familien davon ab Alles für ihre kranken, häufig schwerverletzten Kinder zu tun, um ihnen zu helfen. Einige kommen  barfuß in Sandalen und tragen über ihrer traditionellen Kleidung große Tücher, die zumindest ein bisschen wärmen. Geduldig und voller Hoffnung warten sie im Hof unserer Partnerorganisation, dem Afghanischen Roten Halbmond. Dankbar wird auch der kleine Ölofen in unserem Friedensdorfbüro für kurze Zeit zum Aufwärmen in Anspruch genommen.

Ca. 350 neue Patienten stellten sich in den vergangenen Tagen vor, viele von ihnen mit schweren Knochenentzündungen, unter denen die Kinder seit Monaten, manche seit Jahren leiden, so wie der 10-jährige Ahmad. Er kommt aus einer Nomadenfamilie, die zur Zeit in der Provinz Laghman lebt. Sie wohnen in Zelten und haben einige Schafe und Esel, mit denen sie umherziehen. Im April wird die Großfamilie all ihr Hab und Gut zusammenpacken und in die Provinz Kabul wandern, da es hier dann wieder wärmer wird. Seit drei Jahren lebt der Junge mit seiner  Knochenentzündung, die ihm das Nomadendasein erheblich erschwert. Groß war die Freude bei ihm und seinen Eltern, als wir ihnen mitteilen konnten, dass er nun in Deutschland behandelt werden kann. Doch Ahmad ist nur eins von vielen Kindern in diesem kriegsgebeutelten Land, die dringend der Hilfe des Friedensdorfes bedürfen, denn nach wie vor ist die medizinische Versorgung in Afghanistan miserabel, die staatlichen Krankenhäuser sind nur mangelhaft ausgestattet und Privatkliniken kann sich kaum Einer leisten.

Unser fünfter Tag in Kabul, die Kindervorstellungen sind abgeschlossen und nun widmen wir uns wie gehabt dem erforderlichen Papierkram, der nun bis zur Abreise all unsere Konzentration erfordert.

Herzliche Grüße

Euer Einsatzteam

Kabul, 12.02.19

Voller Erwartung auf Heilung

Hallo Deutschland,

es regnet in Strömen, so dass die heutige Besprechung zum Abflug nicht wie gewohnt draußen im Hof unserer Partnerorganisation dem Roten Halbmond stattfinden kann. So sitzen nun die kleinen Patienten mit ihren Familienangehörigen dicht gedrängt im improvisierten Versammlungsraum beisammen und lauschen den Worten zum morgigen Abschied. Während wir den Erwachsenen zum wiederholten Male versichern, dass in Deutschland Alles für die Heilung und das Wohlergehen ihrer Kinder getan wird, sind die Kinder damit beschäftigt sich gegenseitig in Augenschein zu nehmen und sich ein bisschen kennenzulernen, denn für die nächsten Monate werden sie gemeinsam ihren Weg meistern. Auch wenn die Kinder in unterschiedlichen Krankenhäusern aufgenommen und behandelt werden, treffen sie sich zwischendurch immer wieder im Friedensdorf.

Viele Familien sind trotz erheblicher Gefahren aus den Provinzen nach Kabul gekommen, denn ihre einzige Hoffnung liegt in der Hilfe aus Deutschland. So auch Mohammad aus dem 180 km entfernten Nuristan. Drei Tage und Nächte war der Vater mit ihm auf dem Rücken durch Wälder und auf unbefestigten Straßen zu Fuß unterwegs, denn aufgrund einer schweren Knochenentzündung im Oberschenkel konnte der achtjährige Junge nicht mehr selbst laufen. Übernachtet haben sie bei Bekannten in Dörfern, denn in Afghanistan kennt irgendwie jeder jeden, ob direkt oder über Andere. Zurückgelassen hat Mohammad nun seine Mutter, fünf Schwestern und seine Tiere.

Mit ihm und all den anderen schwer verletzten und kranken Kindern aus Afghanistan freuen wir uns auf die morgige Reise und den Beginn ihrer medizinischen Behandlung.

Euer Einsatzteam

 

Foto: Toby Binder

Kabul,17.02.19

Hallo Deutschland,

seit zwei Tagen widmen wir uns dem schönsten Teil der Friedensdorf-Arbeit. Miterleben zu dürfen, wie die Eltern es kaum erwarten können, dass ihre genesenen Kinder endlich auf dem Hof unserer Partnerorganisation aus dem Bus steigen oder ehemalige Patienten mehr als dankbar sind, wenn sie ihre „Dauermedikamente“ abholen kommen, berührt auch uns.

Heute kamen zudem viele Eltern, deren Kinder noch zur Behandlung im Friedensdorf sind, um sich nach ihrem Genesungsprozess zu erkundigen. Besonders gerührt sind sie, wenn sie von ihren Sprösslingen einen Brief erhalten. Heute hat ein Vater einen ganz besonderen Brief und Bilder von seiner Tochter erhalten, an deren Inhalt er uns teilhaben ließ. Seine Tochter hat ihm geschrieben, dass er sich um ihre zwei Hühner kümmern soll und nicht vergessen darf täglich die Eier aus dem Käfig zu holen. Er schmunzelte über beide Ohren und küsste mehrmals das Foto seiner Tochter.

Herzliche Grüße aus dem verschneiten Kabul.

Euer Einsatzteam

 

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