Nachhaltige Hilfe, die ankommt
Vom 18. bis 24. September befanden sich Thomas Jacobs und Claudia Peppmüller von Friedensdorf International in Kambodscha, um dort gemeinsam mit dem kambodschanischen Friedensdorf-Partner Chau Kim Heng eine Reihe von Projekten zu besuchen, die schon seit vielen Jahren die Bevölkerung vor Ort unterstützen. Zu den Projekten zählen unter anderem ein soziales Kindergarten- und Zirkusprojekt für Kinder von Müllsammlerfamilien und zahlreiche Basisgesundheitsstationen, die nachhaltig die Lücken in der medizinischen Versorgung vor Ort schließen sollen.
Es ist Regenzeit in Battambang. Kindergelächter ist hörbar – es kommt irgendwo aus den Bergen von Müll, die sich über ein großes Feld erstrecken. Für diese Kinder gehört der Müll zum Leben, denn sie wohnen nicht nur dort, sondern das Müllsammeln liefert der Familie auch den Lebensunterhalt. Seit 2013 unterstützt Friedensdorf International ein Projekt der Thüringisch Kambodschanischen Gesellschaft e. V., das diesen Kindern eine Perspektive auf Bildung geben soll. Dazu gehört ein Kindergarten für Müllsammlerfamilien, sowie ein Zirkusprojekt unmittelbar an der Müllhalde. „Die Kinder lernen hier viel über Hygiene und erhalten auch Unterricht in Fächern wie Englisch. Diese Erfahrung motiviert sie und wir konnten von Jahr zu Jahr eine deutliche Verbesserung sehen. Eine Familie berichtete uns stolz, dass vier ihrer Kinder die Schule regelmäßig besuchen. Vor einigen Jahren war das noch unvorstellbar. Das Friedensdorf hat also zu einem Umdenken der Müllsammlerfamilien beigetragen und genau das war unsere Zielsetzung“, berichteten Thomas Jacobs und Claudia Peppmüller nach ihrer Rückkehr.
In den Sozialprojekten - wie hier bei Comped Home in Phnom Penh - bekommen die Kinder auch eine warme Mahlzeit
Auf ihrer Reise besuchte das Team auch einige der aktuell 35 Basisgesundheitsstationen, deren Bau von Friedensdorf International finanziert wurde und im Land mit unserem Partner Chau Kim Heng umgesetzt wird. Diese helfen insbesondere der bedürftigen Bevölkerung in ländlicheren Regionen eine medizinische Grundversorgung zu erhalten. Auf diese Weise erhalten die Menschen nicht nur Zugang zu Impfprogrammen nach dem WHO Standard, sondern auch Geburtsbegleitung, Schwangerschafts- und Hygieneberatung.
Bei dem Besuch der 27. Basisgesundheitsstation in der Provinz Tboung Khmum erlebte das Team ein erfreuliches Wiedersehen: „Wir trafen den Mönch, der in der gegenüberliegenden Pagode lebt und damals das Grundstück für den Bau der Basisgesundheitsstation kostenlos zur Verfügung stellte. Weil er über starke Rückenschmerzen klagte, zeigten wir ihm Übungen zur Linderung – eine Hilfe, die er anscheinend nie vergessen hat. Bei unserem Wiedersehen in der Pagode, wo das traditionelle 14-tägige Opferfest der Buddhisten stattfand, begrüßte er uns herzlich und fragte nach neuen Tipps für seinen Rücken“, so Thomas Jacobs.
Zu der Projektreise gehörten auch Besichtigungen zweier Krankenhäuser der Kategorie 1. „In der Provinz Tboung Khmum waren wir sprachlos, denn diese Krankenhäuser werden wirklich nur von sehr armen Menschen aufgesucht, die sich keine zusätzliche medizinische Versorgung leisten können. Bei schwerwiegenden Erkrankungen, die operativ oder aufwändig versorgt werden müssen, wird an Krankenhäuser höherer Kategorien verwiesen“, berichtete das Friedensdorf-Team. Im Krankenhaus der Kategorie 1 im Distrikt Peam Chor besuchte das Team die Entbindungsklinik, die vom Friedensdorf gebaut wurde. Seit 2018 können Frauen dort unter sehr guten Bedingungen ihre Kinder zur Welt bringen.
„Wir hatten das Glück gleich zwei Neugeborene mit ihren strahlenden Müttern kennenzulernen. Besonders wertgeschätzt werden von dem Krankenhauspersonal auch, die von uns finanzierten Blutanalysegeräte. So ist es nun möglich z. B. viel schneller Dengue-Fieber oder Diabetes zu diagnostizieren, was sich positiv auf einen Behandlungsverlauf auswirkt.“ Das erfolgreiche Konzept der Basisgesundheitsstationen will Friedensdorf International auch 2020 fortführen. In der Provinz Prey Veng im Distrikt Peam Chor besichtigte das Friedensdorf-Team den Bauplatz der 36. Basisgesundheitsstation. In wenigen Wochen wird dort die sehr kleine Wellblech-Basisgesundheitsstation abgerissen und es kann mit dem Bau der neuen Basisgesundheitsstation in Massivbauweise begonnen werden. „Abschließend können wir nach der Projektreise nur feststellen, dass wir von den freundlichen Menschen in Kambodscha sehr beeindruckt sind und unsere Projekte überwiegend in den besten Händen wissen“, so Thomas Jacobs und Claudia Peppmüller.
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