Zur Meinungsfreiheit & die Notwendigkeit zum Dialog
Mit Rückblick auf das vergangene Jahr stellen wir fest, dass das Thema der freien Meinungsäußerung und des respektvollen Miteinanders wieder mehr in den Vordergrund gerückt werden muss.
Der Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes besagt: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten (...)“. Dieses Recht wird seit einiger Zeit immer wieder infrage gestellt, wodurch die Frage aufkommt, was genau unter diesem Grundrecht zu verstehen ist: Wo beginnt die Meinungsfreiheit, wo endet sie und wie kann es durch jeden von uns gelingen, sie zu wahren?
Uns allen begegnen wohl täglich Meinungsbilder, mit denen wir nicht übereinstimmen oder die uns gar erschrecken, weil sie so enorm von unseren eigenen Vorstellungen und Werten abweichen. Wenn wir uns bei solch einer Konfrontation abwenden und voreinnehmend verschränken, geht hierbei der so wichtige Dialog verloren. Es resultiert ein „Wir gegen die“. Diese Entwicklung bewerten wir als höchst problematisch. Der Austausch ist der Weg, der dazu beitragen kann, einander mit Toleranz und Respekt zu begegnen. Zweifellos spielen die eigenen Emotionen hier eine große Rolle und stellen oft eine Bedingung für das Gelingen und den Ausgang einer Diskussion dar. Die Herausforderung ist, diese in die Form einer guten und konstruktiven Diskussionsbereitschaft fließen zu lassen, sich nicht von ihnen leiten zu lassen - mehr zu hinterfragen, anstatt direkt zu verurteilen.
Die Grenzen der Meinungsfreiheit sind – entgegen mancher Aussagen in den sozialen Netzwerken - klar umrissen: Die Meinungsfreiheit endet genau an der Stelle, wo die Diskriminierung beginnt! Sobald einer Meinung Vorurteile oder verbale Angriffe zugefügt werden, so wird die Meinungsfreiheit nicht nur deutlich überschritten, sondern ebenso in veraltete Muster zurückgeworfen.
Durch ein achtungsvolles Miteinander können wir alle unseren Teil dazu beitragen, dass die Würde der Menschen gewahrt wird und damit dem ersten Artikel des deutschen Grundgesetzes sowie auch der Charta der Menschenrechte der Vereinten Nationen gerecht werden.
Jean-Jacque Rousseau sagte: "Wollen wir in Frieden leben, muss der Friede aus uns selbst kommen." und führt uns somit vor Augen, dass der friedvolle und humane Umgang im Selbst jedes Menschen anfängt, in seinem Denken und seinem Handeln. Je weniger Respekt wir unserem Gegenüber entgegen bringen, desto mehr verhärten sich die Fronten. Nur durch eine aktive Kultur der Diskussionsbereitschaft können wir es schaffen die Kompromisse gemeinsam zu finden, die uns als demokratische Gemeinschaft stark machen.
Für das kommende Jahr 2020 wünschen wir uns, dass der Frieden wieder mehr Einzug in unsere Gesellschaft nimmt, und sich die Menschen wieder mehr mit Respekt, Toleranz und Akzeptanz gegenübertreten.
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