Rückblick auf das Jahr 2019

with Ein Kommentar

Statistischer Rückblick 2019

Foto: Hiromi Yasui

Einzelfallhilfe:

Das Friedensdorf hatte zum Jahresende 2019 insgesamt 194 Kinder aus sieben Nationen in seiner Obhut. Gleichzeitig lagen für 722 Kinder aus 24 Ländern Anfragen für die Einzelfallhilfe vor.

Im vergangenen Jahr wurden 262 Kinder aus sieben Nationen neu in die Einrichtung aufgenommen. Das sind 43 Kinder weniger als 2018. Der Bedarf unserer Partnerorganisationen in den Kriegs- und Krisengebieten ist weiterhin enorm, jedoch kann die Einzelfallhilfe diesem aktuell nicht wie gewünscht nachkommen. Die Bemühungen um eine ausreichende Zahl an Zusagen für kostenfreie medizinische Behandlungen bleiben weiterhin eine Herausforderung. Zu den Gründen für die Freibetten-Problematik in den Kliniken gehören ein erhöhter Kostendruck, Zusammenschlüsse und Spezialisierungen von Krankenhäusern, Personalmangel und verschärfte Hygienebestimmungen. Aufgrund der Freibetten-Problematik konnten beim Angola-Hilfseinsatz im November 2019 nur 25 Kinder aufgenommen werden. Der Grund hierfür liegt auch in der aufwendigen Betreuung, die bei Kindern in dem jungen Alter während ihres Klinikaufenthalts verlangt wird. Ein weiteres Problem stellte die Passbeantragung in Angola dar. In Angola sollten kranke und verletzte Kinder ihren Pass eigentlich kostenlos erhalten. Doch die Bearbeitungszeit verlängert sich teilweise so stark, dass Kinder nicht mit zur medizinischen Versorgung nach Deutschland fliegen können. Auch die Einzelfallhilfe für afghanische Kinder wurde aufgrund der weiterhin geschlossenen deutschen Botschaft in Afghanistan und der damit verbundenen Visa-Problematik erschwert.

275 Mädchen und Jungen aus acht Nationen kehrten nach abgeschlossener Behandlung in ihre Heimatländer und zu ihren Familien zurück, 9 Kinder weniger als 2018. In 2019 konnten 125 Kinder aus Afghanistan zu uns kommen. 2018 waren es 164 Kinder. Afghanistan bleibt auch im Jahr 2019 mit Angola (82 Kinder aufgenommen) Haupteinsatzland von Friedensdorf International. Ferner wurde die Einzelfallhilfe für Kinder aus den zentralasiatischen Ländern Tadschikistan (21 Kinder aufgenommen), Usbekistan (23 Kinder aufgenommen) und Kirgistan (fünf Kinder aufgenommen) durchgeführt. 2019 wurden darüber hinaus fünf Kinder aus Gambia und ein neues Kind aus Georgien zur medizinischen Behandlung nach Deutschland geholt.

 

Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern:

2019 wurden dem Friedensdorf 289 Krankenhausfreibetten zur Verfügung gestellt; in 2018 waren es 305. Die Zahl der durchschnittlichen Belegtage 2019 sinkt im Vergleich zum Vorjahr (26) auf nun 25 Tage. Leider sinkt weiterhin die Zahl der Krankenhäuser, die sich bereit erklären, Friedensdorf-Kinder kostenlos zu behandeln. Im vergangenen Jahr wurde das Friedensdorf von 128 (statt in 2018 noch 134) Kliniken unterstützt. Darüber hinaus arbeitete das Friedensdorf mit 16 Kliniken zusammen, die als Konsultationskrankenhäuser Diagnosen erstellen. Ferner fungierten 35 Arztpraxen als wichtige Ansprechpartner und Unterstützer. Hierzu zählen auch Kliniken und Praxen in den Heimatländern der Kinder.

Foto: Toby Binder

Durch die sich verändernde Kliniklandschaft wurden die Rahmenbedingungen für die Einzelfallhilfe des Friedensdorfes in den vergangenen Jahren schwieriger. Darauf haben wir mit dem Neubau eines Rehabilitationszentrums mit einem Eingriffsraum für ambulante Operationen im Friedensdorf reagiert. 2019 startete der Bau. Langfristig erhoffen wir uns dadurch eine neue Form der Kooperation mit den Kliniken. Bei kleineren chirurgischen oder orthopädischen Eingriffen sollen so die Krankenhäuser (finanziell) entlastet werden und auch die Erstuntersuchung der neu ankommenden Kinder wird dort möglich sein. Der Rohbau wurde Mitte Januar 2020 abgeschlossen, sodass Anfang Februar mit der technischen Gebäude-Ausstattung begonnen werden kann.

Ehrenamtliche Mitarbeit:

Die ehrenamtliche Unterstützung durch freiwillige Helfer ist für das Friedensdorf als nahezu ausschließlich spendenfinanzierte Organisation von elementarer Bedeutung. In den verschiedensten Arbeitsbereichen unterstützen uns engagierte Ehrenamtliche – beispielsweise in der Heimeinrichtung, beim Fahrdienst, in der Krankenhausbetreuung, in der Küche, bei Veranstaltungen oder in den Friedensdorf-Interläden. Einige ehrenamtliche Helfer sind im Jahresverlauf kontinuierlich aktiv, andere wiederum sporadisch zu bestimmten Veranstaltungen oder in Notfällen. Wiederum andere müssen aus privaten oder beruflichen Gründen für mehrere Monate oder gar Jahre aussetzen und kehren später in dasselbe oder ein anderes Tätigkeitsfeld zurück. Bundesweit sind jedoch ständig zwischen 200 und 300 Ehrenamtliche in Freundeskreisen oder auch als Einzelpersonen für das Friedensdorf aktiv. Alle ehrenamtlichen Mitarbeiter haben die vorgeschriebene Schulung durchlaufen, die auch 2019 auf großes Interesse stieß. 165 Interessenten haben 2019 das Einführungsseminar besucht, das als Grundvoraussetzung für ein Ehrenamt im Friedensdorf gilt.

 

Projektarbeit:

Die Projektarbeit ist neben der medizinischen Einzelfallhilfe ein zweiter wichtiger Arbeitsbereich des Friedensdorfes.

In Kambodscha konnten inzwischen 36 Basisgesundheitsstationen fertig gestellt werden, weitere befinden sich in Planung und Bau, denn nach wie vor ist die medizinische Grundversorgung in den entlegenen Provinzen schlecht. Die Stationen garantieren daher dort einem Großteil der Menschen und vor allem den Kindern eine medizinische Grundversorgung und Beratung, die sonst angesichts der schwierigen Infrastruktur kaum erreichbar ist.

In Usbekistan fördert das Friedensdorf weiterhin vier Projekte. So konnten zum Abrechnungsstand August 2019 in dem seit 2003 unterstützten Lippen-Kiefer-Gaumenspalten Projekt weitere 37 Kinder operiert werden. 8 Kinder erhielten 2019 orthopädische Operationen über das seit 2008 mit Unterstützung des Friedensdorfes arbeitende Projekt. Im Rahmen des 2011 neu hinzugekommenen Projektes für plastisch-chirurgische Operationen konnten in 2019 24 weitere Kinder versorgt werden. Das 2015 angestoßene Projekt für herzkranke Kinder aus Usbekistan half 2019 (Zahlen bis August) 60 Kindern. 17 davon können nach Operationen in Indien nun gesund werden. 10 Kinder wurden in Tashkent operiert. Für 33 OPs konnte in Usbekistan die notwendige Medizintechnik zur Verfügung gestellt werden.

In 2019 wurden insgesamt 155 Kinder über die in Usbekistan arbeitenden Friedensdorf-Projekte behandelt (Stand: August 2019). Für 33 OPs konnte in Usbekistan die notwendige Medizintechnik zur Verfügung gestellt werden.

Im vergangenen Jahr wurden für Operationen in Usbekistan 10.000 Euro für Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, 5.000 Euro für plastisch-chirurgische Operationen und 300.000 Euro für Herz-Operationen vom Friedensdorf zur Verfügung gestellt. Diese Mittel werden für die Projekte auch über 2019 hinaus eingesetzt. Zudem wurde Friedensdorf International 2019 in der usbekischen Botschaft in Berlin während einer offiziellen Zeremonie mit dem Orden der Freundschaft (Do’stlik) ausgezeichnet.

Auch in Kirgistan ist die Projektarbeit des Friedensdorfes erfolgreich. 2015 startete das vom Friedensdorf finanzierte Projekt für plastisch-chirurgische und orthopädische Operationen in Kirgistan. Dafür wurde auch ein OP-Gerät vom Friedensdorf finanziert. Von September 2015 bis heute konnte insgesamt 46 Kindern mit den Operationen geholfen werden. 2019 stellte das Friedensdorf notwendige Ersatzteile für das OP-Gerät sowie für das Diagnosegerät für Darmerkrankungen. Auch die OP-Projekte wurden 2019 vom Friedensdorf mit 10.000 Euro finanziert.

Die Projektarbeit des Friedensdorfes ist auch in Tadschikistan erfolgreich. 2019 fand erneut eine Paketaktion für Tadschikistan statt. Insgesamt 2.200 Pakete mit haltbaren Lebensmitteln, Hygieneartikeln und ein wenig Kleidung wurden von unserer Partnerorganisation an bedürftige Familien und Einrichtungen verteilt. Im Rahmen der Paketaktion wurden darüber hinaus 10 Tonnen mit weiteren Hilfsgütern nach Tadschikistan gebracht. Des Weiteren kam 2019 das Projekt „Rehabilitation zu Hause“ hinzu, das vom Friedensdorf finanziell unterstützt wird. Das Projekt hilft armen Familien mit schwer behinderten Kindern innerhalb der häuslichen Pflege.

In Afghanistan unterstützt das Friedensdorf fortlaufend das Sozialprojekt „Marastoon“, das von unserer Partnerorganisation dem Afghanischen Roten Halbmond (ARCS) betrieben wird. Dort können Menschen leben, die nicht auf das soziale Netz einer Großfamilie zurückgreifen können. In 2019 wurde die Zusammenarbeit sowohl mit dem ARCS als auch mit „German Medical Service“ zum Wohle der Kinder bzw. der Bevölkerung in Kabul fortgesetzt.

 

Hilfsgüterlieferungen in Afghanistan (Foto: Toby Binder)

Hilfsgüterlieferungen:

2019 wurden vom Friedensdorf insgesamt 67,6 Tonnen Hilfsgüter (2018: 21,4 t) mit einem Gesamtwert von rund 1,56 Mio. Euro (2018: 1,2 Mio. Euro) in die Projektländer gebracht. Der Nutzwert liegt wesentlich höher. In diesem Jahr wurde die Paketaktion wieder für Tadschikistan durchgeführt und insgesamt 2.200 Pakete gelangten so in das ehemals sowjetische Land.

Zusätzlich zur Einzelfallhilfe schickte Friedensdorf International nach Angola und Afghanistan 9,4 bzw. 11,1 Tonnen (für 615.000 Euro/ ANG bzw. 590.000 Euro/ AFG, Nutzwert jeweils deutlich höher) Hilfsgüter. Nach Tadschikistan schickte Friedensdorf International 47,1 Tonnen (für 357.500 Euro) Hilfsgüter und nach Kambodscha 0,02 Tonnen (für 1.500 Euro).

Zudem werden bei allen Einsätzen, wie etwa Afghanistan, Angola und andere Länder, bei denen Friedensdorf-Mitarbeiter im Rahmen der Einzelfallhilfe reisen, die Gepäckkapazitäten ausgeschöpft, um weitere Hilfsgüter kostenfrei zu transportieren.

 

Friedensdorf Gemeinschaftsstiftung:

Gegründet im Jahr 2001 mit dem formulierten Ziel, die Arbeit des Friedensdorfes langfristig abzusichern, flossen bislang die Erträge aus der Stiftung in die Finanzierung verschiedener Projekte (z. B. Bau von Basisgesundheitsstationen in Kambodscha) und auch in die Finanzierung von Charterflügen im Rahmen der Einzelfallhilfe.

Im Jahr 2019 wurden in Kambodscha der Bau der 35. und 36. Basisgesundheitsstation sowie das Kindergartenprojekt Somersault gefördert. 2019 flossen 155.100 EUR aus der Gemeinschaftsstiftung (zusammen mit den Erträgen aus den durch die Friedensdorf Gemeinschaftsstiftung verwalteten Unterstiftungen) in die beiden Basisgesundheitsstationen und das Kindergartenprojekt.

Friedensdorf Bildungswerk:

Nach jahrelanger Erfahrung mit den Folgen von Kriegen wurde 1986 das Friedensdorf Bildungswerk gegründet mit dem Ziel, humanitäres Bewusstsein und soziales Engagement hierzulande zu fördern und einen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben aller Menschen zu leisten. Aktueller Schwerpunkt des Bildungswerkes bleibt stets die friedenspädagogische und -politische, interkulturelle und entwicklungspolitische Bildungsarbeit. Über 100 Gruppen waren 2019 bei Ein- oder Mehrtagesveranstaltungen im Rahmen dieser Arbeit des Bildungswerkes in den Räumen der Begegnungsstätte an der Rua Hiroshima zu Gast.

In Zahlen notiert nahmen 109 Gruppen mit über 2300 Teilnehmern/-innen an den interkulturellen Begegnungsseminaren (2018: 110 Gruppen) teil. 18 Gruppen besuchten die Begegnungsstätte zum ersten Mal. Für Besucher gab es insgesamt 3989 Teilnehmertage; dabei fiel auf, dass die Seminargruppen immer kleiner werden und die Seminartage im kürzer. Mehr als die Hälfte aller Begegnungsseminare fand an einem Tag statt. In der Familien- und Erwachsenenbildung wurden im Jahr 2019 über 1500 Unterrichtstunden durchgeführt.

Nachdem das Friedensdorf Bildungswerk im Jahr 2010 das Paritätische Qualitäts-Siegel (PQ-Sys) erhielt und somit die Anforderungen erfüllte, um auch weiterhin als anerkannte Familienbildungsstätte gefördert zu werden, hat es 2019 erneut die  Rezertifizierung erhalten. Mit 100 Prozent erfüllt das Bildungswerk gänzlich die Qualitätsansprüche des Zertifizierungsverfahrens.

Etliche der Teilnehmer/innen, die zu den Seminaren in die Begegnungsstätte kommen oder die Seminare in der Familien- und Erwachsenenbildung besuchen, sind Multiplikatoren und unterstützen die Arbeit des Friedensdorfes in vielfältiger Weise, wie z. B. die Organisation von Benefiz-Fußballturnieren und Infoständen.

Japan:

Aus Japan erhält das Friedensdorf seit Mitte der 90er Jahre verlässliche und wertvolle Hilfe, die stetig weiterwächst. Bis heute erreichen uns Spenden aus Japan, aber vor allem auch freiwillige Helfer/innen, die uns tatkräftig in der Oberhausener Einrichtung unterstützen.

Im Jahr 2019 reiste der ehemalige Friedensdorf-Leiter Thomas Jacobs nach Japan und besuchte die Städte Tokio, Hiroshima und Nagasaki. Anlass der Reise war die Vertiefung der Verbindung zwischen Friedensdorf International und den vielen japanischen Unterstützern. In Tokio besuchte Thomas Jacobs das japanische Unterhaus und berichtete dort über die Arbeit der Kinderhilfsorganisation insbesondere im Hinblick auf die friedenspädagogische Bedeutung. In Hiroshima standen der Besuch des Friedensmahnmals und eine Friedensveranstaltung mit anschließender Podiumsdiskussion im Fokus. Am Friedensmahnmal in unmittelbarer Nähe der Atombombenkuppel legte das Friedensdorf-Team stellvertretend einen Blumenkranz und von den Friedensdorf-Kindern gefaltete Papierkraniche nieder. Der gefaltete Kranich ist ein Symbol der Friedensbewegung und geht auf die berührende Geschichte von Sadako Sasaki zurück, die ein Opfer des Atombombenabwurfs auf Hiroshima war. Auch in Nagasaki stand das Thema Frieden im Mittelpunkt. Nach einem Besuch der Peace Memorial Statue im Friedenspark folgte ein Friedensforum in der Universität Nagasakis.

Besucher vom Cataloghouse im Friedensdorf

Zu einem Besuch in Japan gehörte selbstverständlich auch ein Treffen mit Friedensdorf-Botschafterin Chizuru Azuma, die in Japan eine berühmte Schauspielerin ist.

Der japanische Unfallchirurg und Orthopäde Dr. Yukihisa Yagura kommt seit 2007 regelmäßig auf eigene Kosten aus Japan ins Friedensdorf nach Oberhausen, um die Arbeit für schwer kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zu unterstützen. Seit 2010 kommt Dr. Yagura viermal jährlich für zwei Wochen.

Seit 2002 gehört zudem der Cataloghouse-Konzern zu den großen Unterstützern aus Japan. Die millionenfach aufgelegten Versandhauskataloge des Unternehmens stellen regelmäßig unsere Arbeit vor, so auch wieder im letzten Jahr. Seit 2017 kommen Leser und Mitarbeiter des Cataloghouse einmal im Jahr zu Besuch ins Friedensdorf.

Auch Keiko Asano gehört zu dem Kreis der Friedensdorf-Freunde und Unterstützer aus Japan. Sie ist die Vorstandsvorsitzende und Gründerin der Organisation „Nico General Incorporated Foundation“. Die Idee für das internationale Projekt entwickelte Keiko Asano während sie in Kambodscha lebte. Dort lernte sie, dass viele Krankheiten, die insbesondere für Kinder tödlich enden, ihren Ursprung in mangelnder Hygiene haben. Um dagegen anzusteuern, gründete Frau Asano ihre Organisation, die auf der ganzen Welt ihre Seife „Nicotan Soap“ verteilt und Hygieneschulungen unterstützt. 2019 besuchte Keiko Asano zweimal das Friedensdorf und überbrachte Spenden, die sie durch Spendenaktionen in Japan gesammelt hatte. Darüber hinaus organisierte sie Veranstaltungen in Tokio, Hiroshima und Nagasaki, wo der ehemalige Friedensdorf-Leiter Thomas Jacobs über die Hilfe von Friedensdorf International informierte.

Spendenentwicklung:

Das DZI hat dem Friedensdorf erneut das Spendensiegel zuerkannt. Die Werbe- u. Verwaltungskosten für das Bilanzjahr 2017 sind im Friedensdorf mit 6,45 Prozent vom Gesamtetat als niedrig anerkannt und liegen deutlich unter dem Durchschnitt.

Wie auch in den Vorjahren wird die Bilanz und der Wirtschaftsbericht nach der Mitgliederversammlung Ende Mai 2020 auf der Homepage des Friedensdorfes veröffentlicht.

Foto: Uli Preuss

Ausblick auf 2020:

Am 1. Juli 2019 übergab der langjährige Friedensdorf-Leiter Thomas Jacobs die Leitungsaufgaben an Birgit Stifter und Kevin Dahlbruch. Einzelfallhilfe und die Projektarbeit in den Partner-Ländern sowie die friedenspädagogische Aufklärung in Deutschland bleiben auch 2020 der Kern der Friedensdorf-Arbeit. Wir spüren bereits aktuell die starke Veränderung der Kliniklandschaft in Deutschland. Es gibt immer weniger Krankenhäuser, die sich bereit erklären den Friedensdorf-Kindern eine kostenlose medizinische Behandlung zu ermöglichen. Mit dem Bau eines Rehabilitationszentrums mit medizinischem Eingriffsraum für ambulante Operationen im Friedensdorf in Oberhausen reagieren wir

auf die veränderten Rahmenbedingungen der Einzelfallhilfe. Durch den Neubau soll eine neue Kooperation mit den Krankenhäusern ermöglicht werden, bei der die Kliniken finanziell entlastet werden können. Dort sollen kleinere Eingriffe, insbesondere handchirurgische und kleinere orthopädische Eingriffe, durchgeführt werden. Dazu gehört beispielsweise die Entfernung eines Fixateurs. Wir planen, im Herbst dieses Jahres die ersten Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten im neuen Eingriffsraum operieren zu können. Die veranschlagten Kosten belaufen sich auf circa 2,8 Millionen Euro. Die „Sternstunden“, die Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks, sind bereits seit vielen Jahren ein wichtiger Partner des Friedensdorfes und beteiligen sich am Neubau mit 500.000 Euro, außerdem wurden bereits weitere 500.000 Euro zweckgebunden für den Neubau gespendet. Wir bemühen uns um weitere Spenden und Unterstützungsleistungen.
Das Friedensdorf plant auch 2020 im Rahmen der Einzelfallhilfe vier Schwerpunkteinsätze in Angola und Afghanistan (mit Kaukasus und Zentralasien). Zusätzlich sind im Rahmen der Einzelfallhilfe und Projektarbeit weitere Dienstreisen nach Usbekistan, Kirgistan, Tadschikistan, Kambodscha und Gambia geplant.

Termine:

Möglichkeiten das Friedensdorf zu besuchen werden „Peace im Pott“ (19. bis 21. Juni), das Dorffest am 12. September, die Modellbörse am 8. November und der Adventbasar am 28. November sein. In diesem Jahr wird „Peace im Pott“ am 21. Juni in der Oberhausener Einrichtung sowie am 19. und 20. Juni im Strandhaus Ahr in Voerde stattfinden. Wer für den guten Zweck laufen möchte, kann sich telefonisch unter 02064-4974-0 oder per E-Mail (offen@friedensdorf.de) für den Friedenslauf am 30. August anmelden. Auch für die offenen Besuchstermine (8.2., 14.3., 25.4., 16.5., 6.6., 3.10., 8.11.) können sich Interessierte telefonisch oder per E-Mail anmelden.

Schlussbemerkung:

Unser Dank gilt den treuen jahrelangen Weggefährten und den vielen Spenderinnen und Spendern, die die Arbeit des Friedensdorfes auch in 2019 wieder finanziell und/oder tatkräftig unterstützt haben. Sie haben damit erst möglich gemacht, dass die inhaltliche Arbeit im vergangenen Jahr auf allen Gebieten (Einzelfallhilfe, Auslandsprojekte, Bildungsarbeit) durchgeführt und wo nötig – neu strukturiert – werden konnte.

Einen unverzichtbaren Anteil daran haben nach wie vor die vielen Krankenhausträger und deren engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im gesamten Bundesgebiet. Denn nur mit ihrer Unterstützung ist – trotz eigener finanzieller und personeller Engpässe – unsere Arbeit in dieser Form erst möglich. Zudem gilt den Städten Oberhausen und Dinslaken und den unterschiedlichen Fachbereichen der Stadtverwaltung unser Dank für die gute Zusammenarbeit, ferner den Krankenhaustransportdiensten des DRK und BRK sowie der STOAG und dem Flughafen Düsseldorf.

Ebenso bedanken wir uns herzlich bei allen Medienvertretern, die die Arbeit des Friedensdorfes engagiert, vertrauensvoll und auch kritisch begleitet haben. Ihre Berichterstattung ist von entscheidender Bedeutung, um unsere inhaltliche Arbeit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Nicht zuletzt gilt ein großer Dank den „Sternstunden“, der Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks, die wieder den größten Teil der Charterflugkosten übernahmen.

Für die Zukunft wünschen wir uns Menschen, die mit uns die Herausforderung annehmen, möglichst vielen Kindern ein gesundes Leben zu ermöglichen und auf diese Weise Zukunftsperspektiven zu schaffen. Insbesondere mit Blick auf die besorgniserregenden gesellschaftspolitischen Entwicklungen muss Friedensdorf International, als Organisation, die kranken und verletzten Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten hilft, für eine offene, vorurteilsfreie und friedvolle Gesellschaft einstehen.

Mit Ihrer Unterstützung wird uns das gelingen.

Schon jetzt ein herzliches Dankeschön dafür.

One Response

  1. Barbara Tichy
    | Antworten

    Mögen viele Menschen diese wertvolle Arbeit des Friedensdorfes unterstützen.

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