Vom journalistischen Begleiter zum treuen Friedensdorf-Freund
Der Solinger Journalist Uli Preuss engagiert sich bereits jahrzehntelang für die Kinder des Friedensdorfes und wurde nun zum Botschafter ernannt. Ende der 80er Jahre besuchte der leidenschaftliche Fotograf mit Wurzeln in Essen für eine Reportage zum ersten Mal mit seiner Frau das Friedensdorf in Oberhausen. Mittlerweile ist der 64-jährige im Ruhestand, aber für die Kinder des Friedensdorfes setzt er sich weiterhin tatkräftig ein. Er selbst sagt überzeugt: „Wer einmal das Dorf betreten hat, wendet sich ab oder kommt von dieser sinnvollen Arbeit nicht mehr los.“
Im Jahr 2001 begleitete er zum ersten Mal einen Hilfseinsatz in Afghanistan. Fortan begleitete er das Team des Friedensdorfes vereinzelt in Länder wie Kambodscha, Angola oder Gaza. Nach dem Tsunami im Dezember 2004 reiste er mit dem Friedensdorf nach Sri Lanka. Mit Hilfe von Lesern des Solinger Tageblattes entstand daraufhin die Spendenaktion „Solingen hilft Sri Lanka“, bei der rund 300.000 Euro gesammelt wurden – ein Teil davon ging an das Friedensdorf. Uli Preuss hat ein Auge für die besonderen Situationen und ein Gespür dafür, die Lebenswirklichkeit der Kinder darzustellen. Kriege und Krisen bekommen somit ein Gesicht.
Seine Bilder von den weltweiten Friedensdorf Hilfseinsätzen hat Uli Preuss zu der Ausstellung „Am Rande der Schöpfung“ zusammengetragen. 10 Jahre lang reiste er damit durch Deutschland und sogar bis nach Japan. Stets mit der Mission, das Friedensdorf bekannter zu machen, Spenden zu sammeln und auf das Unrecht in der Welt offen hinzuweisen.
Sein beeindruckendes Engagement für das Friedensdorf wurde bereits mit vielen Auszeichnungen gewürdigt. Im Jahr 2012 wurde dem Journalisten der „Silberne Schuh“ verliehen, welcher ein Preis vom Solinger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage ist. 2016 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und 2020 folgte der Solinger Bürgerpreis.
Sein Engagement für das Friedensdorf ist sehr vielseitig: Ob mit einem Stand beim jährlichen Ohligser Weihnachtsdürpel, mit Vorträgen über die Einsatzländer oder mit journalistischer Unterstützung, wie zuletzt im aktuellen Friedensdorf-Report. Auf die Frage, warum er sich schon so lange für das Friedensdorf engagiert, antwortet er:
„Im Friedensdorf sind verletzte und kranke Kinder. Die können – verdammt nochmal – nichts dafür, was die doofen Erwachsenen da anrichten. Sie sind schlichtweg unschuldig. Da möchte ich helfen: Bei den Kindern, die sonst keine Lobby haben.“
Für die Friedensdorf-Leitung, Birgit Stifter und Kevin Dahlbruch, ist Uli Preuss nicht nur ein journalistischer Begleiter, sondern mit den Jahren zu einem treuen Freund des Friedensdorfes geworden: „Er schafft es mit seinem Netzwerk viele Menschen zu aktivieren und sie in die Hilfe für Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten einzubinden. Vieles kann durch ihn schnell bewegt werden. Dank des Engagements konnten beispielsweise zwei Basisgesundheitsstationen – die Solingen-Häuser – sowie ein Krankenwagen in Kambodscha finanziert werden. Wir sind ihm sehr dankbar für seine jahrzehntelange treue Verbundenheit.“
Uli Preuss mit dem Friedensdorf-Leiter Ronald Gegenfurtner († 2009) am Flughafen Kabul im Jahr 2004
Hintergrund:
Einen prominenten Schirmherrn hatte das Friedensdorf vier Jahre lang mit Hans Dietrich Genscher, ehemaliger Außenminister der Bundesrepublik Deutschland. Als dieser aufgrund seiner beruflichen Überlastung die Schirmherrschaft nicht mehr weiterführen konnte und sich der Kontakt zu Hans Tilkowski († 2020) entwickelte, dem berühmten Ex-Torhüter der deutschen Fußballnationalmannschaft und BVB-Torwartlegende, wurde die Idee geboren, anstelle einer Schirmherrschaft das System von Botschaftern für das Friedensdorf einzuführen. Hans Tilkowski war der erste Friedensdorf Botschafter, es folgten mit Chizuru Azuma (japanische Schauspielerin), Günter Lamprecht (deutscher Schauspieler), Heinz Klaus Strick (Schulleiter des Landrat Lucas Gymnasiums Opladen) und Harald Schartau (ehemals Arbeitsminister des Bundeslandes NRW) vier weitere prominente Persönlichkeiten, die sich in ihrem privaten und beruflichen Umfeld für das Friedensdorf engagieren. Uli Preuss wird für den Anfang 2020 verstorbenen Hans Tilkowski in den Kreis der Botschafter aufgenommen.
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