Paketaktion für Tadschikistan

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Durch Corona-Pandemie: "Hunger bekämpfen" statt "Freude verschenken"

„Stellen Sie sich vor: Die Basare in Tadschikistan sind überfüllt, an Mindestabstand ist gar nicht zu denken. Doch viele Menschen sind nicht dort, um sich etwas zu kaufen. Stattdessen warten sie auf die Lebensmittel, die den ganzen Tag in der Hitze lagen und nicht mehr verkauft werden können, damit sie sie mitnehmen. Müll kommt nicht mehr zustande, denn alles wird aus der Not heraus verwertet. Sogar die Schalen der Melonen und das harte Brot, das sonst dem Vieh gegeben wurde, wird aktuell gegessen. Ich fühle mich in meiner Heimat wie nach dem Bürgerkrieg 1997. Vielleicht sogar noch schlimmer“, so beschreibt Safar von der Friedensdorf-Partnerorganisation „Dechkadai Sulh Derewnja Mira“ (übersetzt: Friedensdorf) die aktuelle Lage in Tadschikistan.

Durch die Corona-Pandemie haben viele Menschen in Tadschikistan Ihre Arbeit verloren. Ein großer Teil der Familienväter arbeitet im Ausland, doch dies ist momentan nicht möglich. Rund 100.000 Gastarbeiter mussten bereits aus Russland in ihre Heimat zurückkehren, diese Familien haben dadurch ihr Einkommen verloren. Hinzu kommt, dass die Lebensmittelpreise sich aufgrund der Pandemie verdoppelt haben. Der Preis für ein Kilo Kartoffeln liegt bei 2 Euro, wobei das Monatsgehalt eines Klinikarztes gerade mal 70 Euro beträgt.

Um in der Not akut Hilfe zu leisten, hat der Friedensdorf-Partner eine Lebensmittelverteilung durchgeführt. Die Lebensmittel wurden in der Hauptstadt Duschanbe eingekauft und anschließend in den Städten Kuljab, Kurgan-Tube und Jaihun, nahe der afghanischen Grenze, verteilt. Bei der Aktion konnten bereits 500 Familien mit Grundnahrungsmitteln wie Reis, Mehl, Öl, Kartoffeln, Zucker und Seife versorgt werden. Der Einkauf von Lebensmitteln in großen Mengen gestaltete sich vor Ort jedoch schwierig, da vieles nicht in den benötigten Mengen vorrätig war. Das liegt daran, dass ein Großteil der Lebensmittel importiert wird. Daher ist es sinnvoll, hier in Deutschland Lebensmittel für die Bevölkerung zu sammeln.

 

Die alljährliche Paketaktion ist somit in diesem Jahr vielleicht wichtiger denn je. Die Menschen, die bereits vorher schon in Armut gelebt haben, sind nun am härtesten von der Corona-Pandemie betroffen.

Die Pakete gelangen dorthin, wo sie am dringendsten benötigt werden: Sie werden an kinderreiche Familien, in Waisenhäusern und in Einrichtungen für Kinder mit Behinderung verteilt. Unsere Partner sorgen für die gewissenhafte Verwendung der Spenden vor Ort. Schon seit Mai fragen viele Menschen in Tadschikistan nach der traditionellen Paketaktion. Einige haben den Inhalt der Pakete, zum Beispiel Rindfleisch oder Fisch in Konserven, sogar bis ins Frühjahr hinein aufbewahrt und verbraucht. Das zeigt, wie sehr diese Hilfe geschätzt wird.

In den vergangenen Jahren wurde die Bevölkerung gebeten, Lebensmittel wie Schokolade in die Pakete zu packen, mit denen man den Menschen in Tadschikistan eine Freude machen kann. In diesem Jahr sind jedoch Grundnahrungsmittel besonders wichtig, da die Bevölkerung in erster Linie unter Hunger leidet. Besonders wichtig sind Fisch- und Rindfleischkonserven sowie Reis, Mehl oder Nudeln. Auch getrocknete Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen oder Erbsen werden dringend benötigt.

Wer selbst ein Paket packen möchte, erhält alle wichtigen Informationen über die Winterhilfe telefonisch unter 02064-49740. Die Standardkartons erhalten Sie gegen Erstattung der Selbstkosten in Höhe von 4 Euro. Aufgrund der aktuellen Situation bitten wir Sie, sich vorher telefonisch anzumelden. Die Paketaktion endet am 20. November 2020. Zusätzlich werden dringend Spenden benötigt, um die Logistik, beispielsweise den Charterflug, zu finanzieren.

 

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2 Responses

  1. Astrid Bisling
    | Antworten

    Gute Aktion, werde Geld spenden u. mich noch informieren, wie das mit dem Paket packen abläuft. Habe diese Info an Freunde, Bekannte usw. geschickt. Vielleicht hilft es ja.
    Ein Artikel über die Paketaktuon in den gängigen Tageszeitungen wäre a.m. Sicht auch hilfreich um mehr Menschen zu aktivieren.
    Mit freundl. Gruß

  2. […] Schüler aller Jahrgangsstufen packten Pakete für das Friedensdorf International. Foto: Mercator-Gymnasium.In den Wochen vor Weihnachten ist es zu einer schönen Tradition der Schülervertretung am Mercator-Gymnasium geworden, auch an die Menschen zu denken, denen es nicht so gut geht – denen das Nötigste zum Leben fehlt. In diesem besonderen Jahr, in dem die Corona-Lage anders gelagerte Not- und Krisensituationen zu überschatten scheint, wird Kindern in Tadschikistan geholfen, denen besonders in der gegenwärtigen Situation das Nötigste fehlt (siehe hier). […]

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