Rückblick auf das Jahr 2020

Friedensdorf-Leitung Kevin Dahlbruch und Birgit Stifter mit Kindern im Friedensdorf in Oberhausen

Statistischer Rückblick 2020

Für uns alle war 2020 ein einschneidendes Jahr. Die Corona-Pandemie hat alle Bereiche des Lebens verändert und auch der Hilfe von Friedensdorf International für kranke und verletzte Kinder aus und in Kriegs- und Krisengebieten viele Hürden in den Weg gelegt. Im Folgenden erläutern wir Ihnen die Zahlen und Fakten zu den verschiedenen Arbeitsbereichen und geben einen Rückblick auf das vergangene Jahr.

Einzelfallhilfe:

Im Februar 2020 konnten wir glücklicherweise kurz vor Beginn der Corona-Pandemie noch den letzten regulären Hilfseinsatz nach Afghanistan und Zentralasien durchführen. So konnten 58 Kinder aus Afghanistan, 8 Kinder aus Usbekistan, 6 Kinder aus Tadschikistan und 2 Kinder aus Kirgistan zu einer Behandlung nach Deutschland kommen. Seit Beginn der Pandemie im März 2020 konnten leider keine Hilfseinsätze, wie wir sie kennen, stattfinden und auch keine neuen schwerverletzten Kinder, beispielsweise mit starken Knochenentzündungen, aufgenommen werden. Diese Situation ist für uns unerträglich und für die vielen Kinder, die unsere Hilfe dringend benötigen, dramatisch. Aus Angola konnten daher im November 2020 leider nur 14 ehemalige Patient*innen ein erneutes Mal nach Deutschland kommen, die nun ihre wichtige Weiterbehandlung erhalten. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 88 Kinder aus fünf Nationen neu in die Einrichtung aufgenommen.

Letzter großer Hilfseinsatz für Kinder aus Afghanistan und Zentralasien im Februar 2020

Auch wenn seit Beginn der Pandemie eine Aufnahme neuer schwerverletzter Kinder in Deutschland nicht möglich war, lag es uns sehr am Herzen, den genesenen Kindern eine Heimreise zu ermöglichen. So kehrten 193 Mädchen und Jungen aus fünf Nationen nach abgeschlossener Behandlung in ihre Heimatländer und zu ihren Familien zurück. Zum Jahresende 2020 hatte das Friedensdorf insgesamt 86 Kinder aus sieben Nationen in seiner Obhut.

Zusammenarbeit mit bundesweiten Krankenhäusern:

Die Rahmenbedingungen für die Einzelfallhilfe haben sich aufgrund der Corona-Pandemie drastisch verschlechtert. Mit Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 befürchteten die Krankenhäuser in Deutschland eine Überlastung der Intensivstationen. Daher wurden viele Eingriffe verschoben, um Betten für mögliche Corona-Patienten freizuhalten. Auch bei den Friedensdorf-Kindern verschoben sich einige Behandlungen.

Im September 2020 konnten afghanische Kinder, nach Beendigung ihrer Behandlung in Deutschland, zu ihren Familien zurückkehren

Dadurch war selbstverständlich nicht daran zu denken, Behandlungsplätze für neue schwerverletzte Kinder zu bekommen. Friedensdorf International ist daher äußerst dankbar, dass es, wenn Kapazitäten verfügbar waren, auf die Unterstützung einiger Kliniken zählen konnte und Friedensdorf-Kinder weiter behandelt wurden. In Zahlen ausgedrückt wurden Friedensdorf International im vergangenen Jahr 252 Krankenhausfreibetten zur Verfügung gestellt (in 2019 waren es 289) und unsere Hilfe wurde von 107 Kliniken unterstützt (in 2019 waren es 128). Mit Beginn des zweiten Lockdowns im Winter hat sich die Situation drastisch verschärft und es ist aktuell nicht absehbar, wie sich alles entwickeln wird. Wir hoffen, dass das deutsche Gesundheitssystem diese Krise meistern wird und bald wieder mehr Kapazitäten für die Friedensdorf-Kinder in den Kliniken frei sind.

Ehrenamtliche Mitarbeit:

Die ehrenamtliche Unterstützung durch freiwillige Helfende ist für Friedensdorf International als nahezu ausschließlich spendenfinanzierte Organisation von elementarer Bedeutung. In den verschiedensten Arbeitsbereichen unterstützen uns engagierte Ehrenamtliche. Bundesweit sind in der Regel zwischen 200 und 300 Ehrenamtliche in Freundeskreisen oder auch als Einzelpersonen für Friedensdorf International aktiv. Doch auch für unsere ehrenamtlichen Helfer*innen brachte die Corona-Pandemie viele Einschränkungen mit sich. Um die Friedensdorf-Kinder, Mitarbeiter*innen und Ehrenamtler*innen zu schützen, war es immer wieder notwendig, dass ehrenamtliche Aktivitäten leider ruhen mussten. Beispielsweise stellten die Corona-Maßnahmen unsere ehrenamtlichen Betreuer*innen in den Krankenhäusern vor viele Herausforderungen, denn es war nicht möglich die Kinder in gewohnter Weise zu betreuen. In einigen Kliniken herrschte zeitweise komplettes Besuchsverbot und in anderen Krankenhäusern konnte nur noch eine feste Person, die Kinder betreuen. Auch in der Heimeinrichtung in Oberhausen wurde der Außenkontakt auf das absolute Minimum beschränkt.

Projektarbeit:

Auch bei der Projektarbeit kam es durch die weltweiten Corona-Maßnahmen zu Einschränkungen. Fest steht, dass die Pandemie weltweit die Ärmsten am schlimmsten trifft. Beispielsweise musste zwischendurch der Bau von Basisgesundheitsstationen pausieren oder Sozialprojekte geschlossen bleiben. Das letzte Jahr hat gezeigt, dass sich unser Konzept mit den Partnerorganisationen bewährt hat. Denn ohne unsere verlässlichen Partner wäre unsere Hilfe nicht möglich gewesen.

Lebensmittelverteilung in Kambodscha

Erfreulicherweise konnten in Kambodscha dennoch im letzten Jahr zwei weitere Basisgesundheitsstationen fertig gestellt werden. Somit bieten aktuell 38 Basisgesundheitsstationen eine medizinische Grundversorgung in entlegenen Provinzen. Sollten es die Bedingungen zulassen, wird auch in 2021 das Konzept der Basisgesundheitsstationen fortgeführt. Leider hatten die Menschen in Kambodscha in 2020 nicht nur mit der Corona-Pandemie zu kämpfen, sondern das Land wurde auch von verheerenden Unwettern getroffen, die in einigen Teilen des Landes zu starken Überschwemmungen führten. Davon betroffen waren auch die Müllsammler-Familien in Phnom Penh. Schon vor den Überschwemmungen befanden sich die Müllsammler-Familien in großer Not. Denn aufgrund der Corona-Pandemie konnten sie ihren Lebensunterhalt nicht mehr verdienen.

Daher unterstützte Friedensdorf International die Kinder und ihre Familien sowohl im Frühjahr als auch Herbst mit dringend notwendigen Lebensmittelverteilungen. So erhielten zahlreiche Familien im Friedensdorf-Projekt Comped Home in Phnom Penh Grundnahrungsmittel, Trinkwasser sowie Seife. Für die Kinder der Müllsammler-Familien ist das Kindergartenprojekt Somersault ein wichtiger Rückzugsort von der Müllhalde, wo sie Zugang zu Bildung haben. Da der Kindergarten zeitweise schließen musste, erhielten die Kinder Aufgaben für zuhause und auch die Erzieherinnen besuchten die Kinder regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie weiter lernen können.

Erfreulicherweise konnten in Usbekistan trotz der Corona-Pandemie die vier Operations-Projekte fortgeführt werden. So konnten in dem seit 2003 unterstützten Lippen-Kiefer-Gaumenspalten Projekt weitere 96 Kinder operiert werden. 45 Kinder erhielten im vergangenen Jahr orthopädische Operationen über das seit 2008 mit Unterstützung des Friedensdorfes arbeitende Projekt. Im Rahmen des 2011 neu hinzugekommenen Projektes für plastisch-chirurgische Operationen konnten in 2020 17 weitere Kinder versorgt werden. Das 2015 angestoßene Projekt für herzkranke Kinder aus Usbekistan half in 2020 insgesamt 125 Kindern. Davon konnten für 42 Kinder die kompletten OP-Kosten getragen werden. Für 83 Kinder konnte die notwendige Medizintechnik zur Verfügung gestellt werden.

2015 startete das von Friedensdorf International finanzierte Projekt für plastisch-chirurgische und orthopädische Operationen in Kirgistan. In 2020 konnte auf diese Weise 13 Kindern mit einer wichtigen Operation geholfen werden. Leider hat die Corona-Pandemie auch Kirgistan schwer getroffen. So erreichte uns von unserer kirgisischen Partnerin die traurige Nachricht, dass ein Arzt der Partnerorganisation „Foundation Together To Health“ an Covid-19 verstorben ist.

Ende September 2020 eskalierte der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach erneut. Um die medizinische Versorgung der Menschen in Armenien – insbesondere der Kinder – aus Bergkarabach und den Grenzgebieten zu unterstützen, hat Friedensdorf International auf einen Hilferuf der Partnerorganisation reagiert. In zahlreichen Kliniken, auch in der armenischen Hauptstadt Jerewan, mangelt es an medizinischen Materialien für die Versorgung der betroffenen Kinder und ihrer Familien. Hinzu kam, dass das Gesundheitssystem bereits aufgrund der andauernden Corona-Pandemie heillos überlastet ist. Daher hat sich unsere Partnerorganisation, die „Armenische Kinderassoziation“ in Jerewan, sehr darüber gefreut, dass wir ihnen fünf Emergency Health Kits zur Verfügung gestellt haben. Jedes Health Kit kann rund 10.000 Menschen medizinisch versorgen. Die Health Kits wurden von unserem Partner an Krankenhäuser und Kinderstationen in verschiedenen Städten verteilt, wo junge Kriegsopfer dringend medizinisch versorgt werden müssen. Die Versorgung mit Dauermedikamenten für unsere ehemaligen Schützlinge konnte auch im Jahr 2020 gewährleistet werden.

Auch in 2020 konnten 12 wichtige Operationen für Kinder in Armenien mit unterschiedlichen Erkrankungen von Friedensdorf International finanziert werden.

Health Kits für Armenien

In Tadschikistan hat die Corona-Pandemie die Menschen, die schon vorher in Armut gelebt haben, besonders stark getroffen. Durch die Corona-Pandemie haben viele Menschen in Tadschikistan Ihre Arbeit verloren. Ein großer Teil der Familienväter arbeitet im Ausland, doch dies ist momentan nicht möglich. Die Gastarbeiter mussten aus Russland in ihre Heimat zurückkehren und diese Familien haben dadurch ihr Einkommen verloren. Hinzu kommt, dass die Lebensmittelpreise aufgrund der Pandemie stark angestiegen sind.

Paketaktion für Tadschikistan

Um in der Not schnell Hilfe zu leisten, hat Friedensdorf International über die tadschikische Partnerorganisation „Dechkadai Sulh Derewnja Mira“ im Sommer eine Lebensmittelverteilung durchgeführt. So konnten über 600 Familien mit Reis, Mehl, Öl, Kartoffeln, Zucker sowie Seife versorgt werden. Auch die Paketaktion für Tadschikistan fand 2020 wieder statt. In den vergangenen Jahren wurde die Bevölkerung gebeten, Lebensmittel wie Schokolade in die Pakete zu packen, mit denen man den Menschen in Tadschikistan eine Freude machen kann. In 2020 waren jedoch Grundnahrungsmittel besonders wichtig, da die Bevölkerung in erster Linie unter Hunger leidet. So konnten insgesamt 2.760 Paketen (45 Tonnen) von unserer Partnerorganisation an bedürftige Familien und Einrichtungen verteilt werden.

Hilfsgüterlieferungen:

Trotz erschwerter Bedingungen durch die andauernde Corona-Pandemie konnte Friedensdorf International die Partnerländer mit Hilfsgütern unterstützen.

Besonders wichtig war es Friedensdorf International die Weiterversorgung mit den besonders wichtigen Dauermedikamenten für ehemalige Friedensdorf-Patient*innen sicherzustellen. Denn einige Kinder benötigen auch nach ihrer abgeschlossenen Behandlung in Deutschland weiterhin dringend Medikamente und werden solange wie nötig damit versorgt.

So wurden in 2020 von Friedensdorf International insgesamt 66,7 Tonnen Hilfsgüter (2019: 67,6 Tonnen) mit einem Gesamtwert von rund 1,29 Mio. Euro (2019: 1,56 Mio. Euro) in die Projektländer gebracht. Der Nutzwert liegt wesentlich höher. Nach Angola und Afghanistan schickte Friedensdorf International 4,2 bzw. 9,3 Tonnen (320.000 Euro für Angola bzw. 500.000 Euro für Afghanistan) Hilfsgüter. Nach Tadschikistan schickte Friedensdorf International 45,3 Tonnen (für 402.250 Euro) Hilfsgüter, nach Armenien 4,26 Tonnen (für 55.850 Euro), nach Georgien 0,5 Tonnen (für 3.800 Euro) und nach Kirgistan 0,4 Tonnen (für 3.000 Euro), Euro). Zudem sendeten wir nach Usbekistan im Rahmen des Charterfluges im Februar 0,3 Tonnen Hilfsgüter (für 2.250 Euro). Darüber hinaus unterstützten wir die usbekische Bevölkerung im Sommer 2020 mit einer weiteren Hilfsgüterlieferung in Höhe von 2,4 Tonnen (für 7.500 Euro) nach dem verheerenden Einbruch des Sardoba-Staudamms.

Hilfsgüter für Usbekistan

Friedensdorf Gemeinschaftsstiftung:

Gegründet im Jahr 2001 mit dem formulierten Ziel, die Arbeit von Friedensdorf International langfristig abzusichern, flossen bislang die Erträge aus der Stiftung in die Finanzierung verschiedener Projekte, beispielsweise der Bau von Basisgesundheitsstationen in Kambodscha.

Im Jahr 2020 wurden in Kambodscha der Bau der 37. und 38. Basisgesundheitsstation, das Zirkusprojekt und Förderprogramme im SAB sowie das Kindergartenprojekt Somersault gefördert. Somit flossen im vergangenen Jahr 200.000,02 Euro aus der Gemeinschaftsstiftung (zusammen mit den Erträgen aus den durch die Friedensdorf Gemeinschaftsstiftung verwalteten Unterstiftungen) in die beiden Basisgesundheitsstationen, das Zirkusprojekt und Förderprogramme im SAB sowie das Kindergartenprojekt.

Friedensdorf Bildungswerk:

Das Jahr 2020 stand auch für das Friedensdorf Bildungswerk im Zeichen der Pandemie. Der erste Lockdown ab März 2020 hat gezwungenermaßen für einen Stillstand in der Familienbildung sowie in der friedenspädagogischen Bildungsarbeit in der Begegnungsstätte gesorgt.

Mit etwas mehr als 500 durchgeführten Unterrichtsstunden in der Familien- und Erwachsenenbildung konnte nur ein Drittel der geplanten Angebote für 2020 realisiert werden (im Jahr 2019 waren es über 1500 Unterrichtstunden). Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zogen sich durch das gesamte Jahr 2020. In unserer Begegnungsstätte wurden von 119 geplanten Begegnungsseminaren 24 durchgeführt. Leider mussten 95 von langer Hand geplante Seminare wegen der Pandemie abgesagt werden. Auch kurzfristigere Terminanfragen, die erfahrungsgemäß im Laufe des Jahres erfolgen, fielen mit Blick auf die Einschränkungen weg.

Dieser Umstand rückt eine andere Form der Kommunikation in den Vordergrund: Online-Angebote sowie Online-Präsenz. So wurde für die Teilnehmenden in der Begegnungsstätte ein Grundkonzept für friedenspädagogische Seminareinheiten & Workshops ausgearbeitet, die „nicht ortsgebunden“ angeboten werden.

Japan:

Aus Japan erhält Friedensdorf International seit Mitte der 90er Jahre verlässliche und wertvolle Hilfe, die stetig weiterwächst. Bis heute erreichen uns trotz der anhaltenden Corona-Pandemie Spenden aus Japan. Seit 2002 gehört zudem der Cataloghouse-Konzern zu den großen Unterstützern aus Japan. Die millionenfach aufgelegten Versandhauskataloge des Unternehmens stellen regelmäßig unsere Arbeit vor, so auch wieder im letzten Jahr.

Vor der Corona-Pandemie kamen auch zahlreiche freiwillige Helfer*innen nach Deutschland, um uns tatkräftig in der Oberhausener Einrichtung zu unterstützen.

Durch die Corona-Pandemie hat sich 2020 in dem Arbeitsbereich für japanische Angelegenheiten viel geändert. Besuche (z. B. von Schulgruppen oder einzelnen Interessenten) aus Japan und innerhalb Deutschlands wurden bis auf weiteres abgesagt. Also kurzum: Wenn die Menschen nicht aus Japan kommen können, erreichen wir sie online. So fanden auf Japanisch mehrere Online-Vorträge und virtuelle Dorfrundgänge regelmäßig statt. Auch unsere japanische Friedensdorf-Botschafterin Chizuru Azuma war mit dabei. Bei vielen Vorträgen arbeiteten verschiedene Unterstützer zusammen. Dazu gehörten „Peace Boat“, der Freundeskreis Tokio sowie mehrere Volunteers.

Im September 2020 besuchte der japanische Generalkonsul Kiminori Iwama Friedensdorf International. Generalkonsul Kiminori Iwama tauschte sich mit der Friedensdorf-Leitung über die langjährige Verbindung zwischen Japan und dem Friedensdorf aus. Der Generalkonsul sprach sich nachdrücklich dafür aus, dass das japanische Generalkonsulat auch in Zukunft Friedensdorf International unterstützt.

Kinder im Friedensdorf in Oberhausen (Foto: Achim Pohl)

Spendenentwicklung:

Das DZI hat Friedensdorf International in 2020 erneut das Spendensiegel zuerkannt. Die Werbe- u. Verwaltungskosten für das diesbezüglich geprüfte für das Bilanzjahr 2018 sind mit 6,27 Prozent vom Gesamtetat als niedrig anerkannt und liegen deutlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.

In 2020 sind die allgemeinen Spenden um 18,9 Prozent gestiegen. In Zahlen ausgedrückt waren dies rund 711.000 Euro mehr als 2019. Auch bei den Bußgeldern freuen wir uns über einen Zuwachs von rund 20.000 Euro. Bei den Online-Spenden wurden insgesamt 20 Prozent mehr Spenden eingezahlt als 2019.

2020 hat uns gezeigt, dass die Hilfe für kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten vielen Menschen sehr am Herzen liegt. Diese Solidarität ermöglicht es uns, die Arbeit des Friedensdorfes den notwendigen Gegebenheiten anzupassen und auch, wo notwendig, neue Wege zu gehen. Wir hoffen, dass auch in 2021 die Spenderinnen und Spender in der Lage sein werden uns weiterhin zu begleiten und zu unterstützen.

Unser Dank gilt den jahrelangen Weggefährten und den vielen Spenderinnen und Spendern, die die Arbeit von Friedensdorf International auch in 2020 in unterschiedlichster Weise, finanziell und tatkräftig, unterstützt haben. Sie geben uns die Perspektive und den Rückhalt, um diese Krise zu überstehen.

Bei den Lions Clubs möchten wir uns ganz herzlich für die beispiellose Spendenaktion in 2020 bedanken, bei der ein fantastischer Betrag in Höhe von 600.000 Euro zusammengekommen ist. Der deutschlandweite Aufruf, für Friedensdorf International zu spenden, hat uns im vergangenen Jahr wieder einmal verdeutlicht, dass wir mit den Lions Clubs einen starken Partner haben, auf den wir uns in der Not verlassen können.

Ebenso gilt unser Dank den Menschen, die über die große Reportage in der Zeitschrift Chrismon oder über die Neuauflage des Liedes „Nein, meine Söhne geb` ich nicht“ von Reinhard Mey und Freunde auf die Friedensdorf-Hilfe aufmerksam geworden sind und uns daraufhin unterstützt haben.

Wie auch in den Vorjahren wird die Bilanz und der Wirtschaftsbericht nach der Mitgliederversammlung Ende Mai 2021 auf der Homepage von Friedensdorf International veröffentlicht.

Schlussbemerkung, Dank und Ausblick 2021:

Ein besonderer Dank geht an die vielen Krankenhausträger und ihre engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im gesamten Bundesgebiet. Trotz der enormen Belastung durch die Corona-Pandemie durften wir weiterhin für unsere Schützlinge aus Kriegs- und Krisengebieten anfragen.

Zudem danken wir den Städten Oberhausen und Dinslaken, hier besonders das Gesundheitsamt Oberhausen und die Museumsverwaltung Dinslaken. Wir danken den Krankentransportdiensten des DRK und BRK sowie der STOAG und dem Flughafen Düsseldorf. Ein großer Dank gilt auch den „Sternstunden“, der Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks, die maßgeblich die Charterflugkosten unterstützten.

Ebenso bedanken wir uns herzlich bei allen Medienvertretern, die die Arbeit von Friedensdorf International engagiert, vertrauensvoll und auch kritisch begleitet haben.

Unser Dank geht auch ausdrücklich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Friedensdorf International. Gemeinsam wurde das Jahr 2020 – mit seinen zusätzlichen und unterschiedlichen Herausforderungen – gemeistert und neue Wege beschritten.

Leider ist die Friedensdorf-Einzelfallhilfe nicht mehr so planbar, wie wir es aus der Vergangenheit gewohnt sind. Die Strukturen, die über Jahrzehnte entstehen und sich verfestigen konnten, wurden durch die Pandemie in seinen Grundpfeilern geschwächt. Auch in diesem Jahr werden wir nicht wie gewohnt kranke und genesene Kinder ein- und ausfliegen können. Die Kapazitäten in den Krankenhäusern und die dazugehörige weltweite Logistik zeigen uns Grenzen auf. Ärzt*innen und Kliniken haben uns das Signal gegeben, dass die Einzelfallhilfe weitergehen wird, jetzt sicherlich erst einmal mit Einschränkungen.

Zunächst wurden Anfang Januar 2021 zwei Kinder aus Gambia wieder zu ihren Familien gebracht und im Februar werden genesene Kinder aus Afghanistan und Zentralasien mit einem gecharterten Flugzeug wieder in ihre Heimat reisen. Sobald es absehbar möglich ist, hoffen wir Kindern wieder die Chance auf eine gesunde Zukunft durch eine Behandlung in Deutschland geben zu können. Dass wir seit Beginn der Pandemie keine Kinder mit schweren Verletzungen aufnehmen konnten, ist für uns unerträglich. Sicherlich gilt es in diesem Zusammenhang auch die Projektarbeit in den Heimatländern unserer Schützlinge zu stärken.

Das neue Rehabilitationszentrum mit einem Eingriffsraum für ambulante Operationen ist eine Perspektive in dieser Krise. Trotz der vielen Unsicherheiten im letzten Jahr ist unser Neubau gut vorangeschritten und wird voraussichtlich im Frühling 2021 fertiggestellt. Ehrenamtliche Ärzte werden hier im Friedensdorf kleine orthopädische und handchirurgische Eingriffe durchführen können, sodass Kliniken entlastet werden. Selbstverständlich wird der Eingriffsraum die Unterstützung der Krankenhäuser nicht ersetzen können. Dennoch bestätigt uns die Pandemie darin, dass der Neubau eine zukunftsweisende Entscheidung war und ist.

 

Neubauprojekt im Friedensdorf

Für die Zukunft wünschen wir uns ein schnelles Ende der Corona-Pandemie und dass wir diese gemeinsam und solidarisch mit Mitgefühl und Verstand meistern werden. Mit Blick auf die besorgniserregenden gesellschaftspolitischen Entwicklungen muss Friedensdorf International, hier federführend auch das Friedensdorf Bildungswerk, weiterhin für eine demokratische, vorurteilsfreie und friedvolle Gesellschaft einstehen.

 

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