Ein berührender Nachruf
Verfasst von Friedensdorf-Botschafter Uli Preuss
Heute ist ein trauriger Tag. Haben wir doch eben über unseren Friedensdorf-Freund Takahiro Koyama aus Hiroshima erfahren, das Takahashi-san im hohen Alter von 94 Jahren von uns gegangen ist. Als Friedensdorf-Botschafter ist es mir ein großes Bedürfnis, diesen Mann zu ehren, den ich auf einer Vortragsreise mit meiner Ausstellung "Am Rande der Schöpfung" 2010 in Japan kennenlernen durfte.
Damals arbeitete Takahaski-san als einer der letzten Überlebenden des Atombombenabwurfs ehrenamtlich im Hiroshima Peace Memorial Museum und berichtete Besuchern, was er als junger Mann am 06. August 1945 ab 8:15 und 17 Sekunden erleben musste.
Unser Gespräch, an dem auch meine Frau und unsere Friedensdorf-Freunde Maki Nakaoka und Takahiro Koyama teilnahmen, dauerte mehr als eine Stunde und ich werde es niemals vergessen. Ich konnte dem freundlichen Herrn meinen Friedensdorf-Fotokalender überreichen (Japaner lieben Gastgeschenke) und berichten, dass die Dorfstrasse des Friedensdorfes in Oberhausen offiziell zur "Rua Hiroshima" umbenannt worden war. Das im Gedenken an den Atombombenabwurf, der ab August 1945 so viele Opfer gefordert hat.
Das uns davon Tadashi Takahashi überhaupt erzählen konnte, war dem Umstand zu verdanken, dass er zum Zeitpunkt des Abwurfs als junger Lehrling in einem solide gebauten Verwaltungsgebäude ins Kellerarchiv zu den Akten geschickt worden war. Ein Gebäude, das sich in der Todeszone befindet und heute als Hiroshima-Dom bekannt ist.
Takahashi-san damals: "Als ich nach der Explosion die Treppen hochging, sah ich verkohlte Menschen, die vorher meine Kollegen gewesen waren...." Mit 94 Jahren starb jetzt einer der letzten Zeitzeugen dieser Tragödie in einem Hospital in Hiroshima. Ruhe in Frieden, Takahashi-san.
Text und Fotos: Uli Preuss
Friedensdorf-Botschafter Uli Preuss übergibt den Kalender an Tadashi Takahashi.
Der Hiroshima-Dom in Japan.
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