10 Jahre nach der Erdbeben-, Tsunami- und Atomkatastrophe in Japan

Ein Augenzeugen-Bericht einer ehemaligen japanischen Friedensdorf-Praktikantin

Vor 10 Jahren, also am 11. März 2011, erschütterte ein schweres Erdbeben die Pazifik-Küste vor der Tohoku-Region in Japan. Das Erdbeben löste damals einen gewaltigen Tsunami und die Nuklearkatastrophe von Fukushima aus.

Ich, Michiru Kawai, war zum Zeitpunkt des Erdbebens im Krankenhaus, weil ich drei Tage zuvor meinen Sohn bekommen habe. Direkt nach dem großen Erdbeben habe ich kaum Informationen über das Erdbeben, den Tsunami und die Atomkatastrophe in Fukushima erhalten. Ich hatte ein neugeborenes Kind und konnte kaum darüber nachdenken, was gerade passiert war. Vor allem habe ich mir Sorgen gemacht, wie ich mein Kind versorgen kann.

Mein Elternhaus wurde teilweise zerstört. Mittlerweile ist das meiste repariert worden, nur die Reparatur der Garage fehlt noch. Wir haben Glück gehabt. Denn die Nachbarshäuser sind teilweise komplett zerstört worden, aber wurden inzwischen neu aufgebaut.

Damals lag sehr viel Schnee in unserer Region und aufgrund der Katastrophe waren die Heizungen kaputt. Es war sehr kalt. Für meinen Sohn habe ich so viele Decken wie möglich besorgt, damit er es warm hatte. Auch die Sanitäranlagen funktionierten nicht mehr. Windeln, Säuglingsnahrung oder Feuchttücher waren so gut wie nicht zu bekommen. Ich habe mir damals große Sorgen gemacht, vor allem auch wegen der mangelnden Hygiene. Meine Verwandten, die nicht direkt im Katastrophengebiet wohnen, haben uns Säuglingsnahrung und Hygieneartikel besorgt und diese mit dem Auto vorbeigebracht. Das war eine sehr große Hilfe für uns.

Mittlerweile wohne ich in Yokohama. Das ist circa 400 Kilometer entfernt vom damaligen Epizentrum, der Tohoku-Region. Im Februar dieses Jahres gab es ein weiteres Erdbeben in Fukushima. Nach dem Erdbeben kontaktierte ich sofort meine Familie und Freunde, weil ich genau wissen wollte, ob sie alle in Sicherheit sind. Das Beben war so lang und stark, dass alle erschrocken waren und sich natürlich an das damalige Erdbeben erinnerten. Ich hörte, dass einige Häuser eingestürzt sind und in einigen Gebieten das Gas abgestellt wurde, aber zum Glück gab es dieses Mal keinen Tsunami und keine großen Schäden.

Ich erinnere mich noch ganz genau an diese Tage im Jahr 2011. Jedes Jahr, wenn mein Sohn Mizuki seinen Geburtstag hat, erinnere ich mich an die Katastrophe. Jetzt ist er schon zehn Jahre alt.

Ich bin dankbar, dass es meiner Familie und meinen Freunden gut geht und möchte auch nicht vergessen, meinen Verwandten und Freunden zu danken, die sich in dieser Zeit, um uns sorgten und uns sehr viel geholfen haben. Es gab viele Menschen, die durch das Erdbeben ums Leben kamen. Ich werde diese Menschen nie vergessen.

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