Friedensdorf entscheidet sich bewusst gegen Tag der offenen Tür
Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Sicher war und ist die Corona-Pandemie ein solcher Umstand, den das Friedensdorf bislang gemeistert hat. Die humanitäre Hilfe für Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten besteht weiter. Ein Highlight im Friedensdorfkalender lässt sich allerdings nun zum dritten Mal nicht realisieren: das traditionelle Dorffest.
Jedes Jahr am zweiten Samstag im September hat das Friedensdorf bisher seine Türen für alle geöffnet, die die Arbeit der Hilfsorganisation bereits kennen und unterstützen und ebenso für alle, die sie noch kennenlernen wollten. Es ist die Möglichkeit, bei Musik und Tanz, bei Köstlichkeiten aus fernen Ländern und guter Laune in direkten Kontakt zu kommen mit haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden und mit den Kindern aus Angola, Afghanistan, Gambia und Zentralasien. Den Kindern, die zum Gesundwerden in Deutschland sind und deswegen eines besonderen Schutzes bedürfen. So schwer es auch fällt, sowohl den Kindern als auch den Besucher*innen die Freude dieses Tages zu nehmen, der Schutz aller wiegt schwerer. Und so wurde zum dritten Mal in Folge beschlossen, das Dorffest nicht stattfinden zu lassen.
„Wir sind wirklich traurig darüber“, sagt Friedensdorf-Leiterin Birgit Stifter, „aber das Risiko ist zum jetzigen Zeitpunkt einfach schwer einzuschätzen und die Gefahr zu groß, viele Menschen gleichzeitig zu gefährden, allen voran die Kinder.“
Inhaltliche Arbeit hat oberste Priorität
In der letzten Woche befand sich ein Friedensdorf-Team in Tadschikistan, um kleine Patient*innen für eine medizinische Behandlung in Deutschland auszuwählen. In Kürze sollen genesene Kinder nach Angola zurückgebracht werden. Und weitere Hilfe für Afghanistan steht für dieses Jahr auch noch auf dem Plan. All das ist nur möglich, weil Kinder und Mitarbeitende sich in der Vergangenheit gut geschützt haben und dies auch weiterhin tun werden, um die humanitäre Arbeit auch unter den erschwerten Bedingungen so gut es geht sicherzustellen.
Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt ist dabei, dass das Dorffest immer auch Spenden eingebracht hat, die beispielsweise in Hilfseinsätze und die Behandlungen der Kinder geflossen sind. Doch Birgit Stifter lässt sich nicht entmutigen: „Nicht erst seit dem Pandemiebeginn wissen wir, dass wir eine treue Spenderschaft haben, die uns auch in Krisenzeiten nicht im Stich lässt. Dafür sind wir sehr dankbar.“
So absurd es klingen mag, diese Dankbarkeit zeigt sich auch in der Entscheidung, vielen dieser Unterstützer*innen nicht persönlich beim Dorffest die Hand zu geben. Und in der Hoffnung, dass es im nächsten Jahr wieder anders sein möge.
One Response
Marlis Knappe
Wir, vom Freundschaftskreis Friedensdorf Mayen, haben uns stattdessen entschlossen Anfang September den Friedendorfstand beim Stein- und Burgfest in Mayen aufzubauen. Wir hoffen, dass wir mit unserem Stand nicht übersehen wird und freuen uns schon auf diese Aktion für die Kinder. Wir sind auch traurig, dass wir unsere Freunde vom Friedensdorf nicht auf dem Dorffest treffen können, aber Ihr habt die Fürsorge für die Kinder und wir verstehen euere Entscheidung. Wir hoffen sehr, dass es keine Dauerentscheidung werden muss. Für das Stein- und Burgfest erhoffen wir uns endlich bei unseren Aktivitäten einmal Sonnenschein, damit wir mit vielen Besuchern ins Gespräch kommen können.
71. Stein-und Burgfest
09.09. – 11.09.2022
Im September lockt das traditionelle Stein- und Burgfest wieder zahlreiche Menschen aus Mayen und Umgebung in die Innenstadt.
Am 09. September startet das traditionelle Programm des Stein- und Burgfestes auf den Marktplatz.
Am Samstag und Sonntag, 10. und 11. September, bietet der Handwerker- und Bauernmarkt auf dem Marktplatz, Kirchplatz Herz Jesu und in den Burggärten Neues und Altbewährtes.
Mehr Infos zum Stein- und Burgfest gibt es unter http://www.mayen.de.