Friedensdorf-Team bereitet Hilfseinsatz in erster Oktoberwoche vor
Gestern Abend ist ein Friedensdorf-Team in Luanda, der Hauptstadt von Angola, gelandet. Vom 26.09.2022 bis zum 05.10.2022 wird es vor Ort sein, um kranke und verletzte Kinder für eine medizinische Behandlung in Deutschland auszusuchen. Bereits in der nächsten Woche, am 05.10.2002, wird die ausgewählte Gruppe von Kindern mit einem Charter-Flug nach Deutschland fliegen und die Chance auf ein gesundes Leben erhalten.
In dem folgenden Blog berichtet unser Hilfseinsatz-Team von seinen Eindrücken vor Ort.
Luanda, 26.09.2022
Heute Morgen fanden die ersten Kindervorstellungen für kranke und verletzte Kinder, die in Luanda wohnen, statt. Sie und ihre Familien wurden für den frühen Morgen in die Räumlichkeiten unserer Partnerorganisation "Kimbo Liombembwa" gebeten. Diese befinden sich in einem Gebäudeteil eines Krankenhauses in Luandas Zentrum, das einzige offizielle Kinderkrankenhaus in der Stadt. Viele der Kinder, die uns vorgestellt wurden, leiden unter orthopädischen Erkrankungen oder urologischen Fehlbildungen. Auch ehemalige Friedensdorf-Schützlinge kamen zu den Vorstellungen. Teilweise werden sie für eine Weiterbehandlung noch einmal nach Deutschland kommen müssen.
Morgen wird eine neue Gruppe von Kindern nach Luanda kommen. Sie werden dafür extra aus den Provinzen anreisen.
Luanda, 27.09.2022
Nach vielen Stunden geht der zweite Tag, an dem uns kranke und verletzte Kinder vorgestellt werden, zu Ende. Ein Großteil der Kinder kommt aus den südlich von Luanda gelegenen Provinzen Cuanza Sul, Bié und Huíla zu uns. Heute haben wir wiederholt viele Kinder mit orthopädischen Erkrankungen wie Klumpfüßen einerseits und urologischen Erkrankungen wie Harnröhrenverengungen andererseits gesehen. Wie wir erfahren, ist vor allem medizinisches Material für die weit verbreiteten urologischen Erkrankungen in Angola sehr kostenintensiv, besonders für Kinder bis 12 Jahre sind die notwenigen Gerätschaften nur schwer zu bekommen.
Uns beeindruckt zutiefst, was die Familien auf sich nehmen, um ihren Kindern die Chance auf ein gesundes Leben zu ermöglichen. Viele haben bereits etliche Arztbesuche hinter sich und noch immer keine Aussicht auf eine erfolgreiche Behandlung. Heute warten sie teilweise von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang vor den Räumlichkeiten unserer Partnerorganisation. Einer der Väter erzählt uns, dass er sich hoch verschulden musste, um von seinem Dorf in Huíla nach Luanda reisen und uns seinen Sohn vorstellen zu können. Auch für ihn sind wir nach vielen vergeblichen Arztbesuchen die allerletzte Hoffnung, sein Kind gesund aufwachsen zu sehen.
Luanda, 29.09.2022
Über 100 kranke Kinder haben wir seit Montag an vier Tagen Kindervorstellungen gesehen. Viele Familien haben bereits eine Zusage von uns erhalten, dass ihre Kinder in Deutschland medizinisch behandelt werden können. Für die Einreise in einer Woche und ihren Aufenthalt brauchen die angolanischen Kinder natürlich ein Visum. Die ersten Passanträge liegen der Deutschen Botschaft in Luanda bereits zur Bearbeitung vor, morgen werden weitere folgen. In Zusammenarbeit mit dem Team unserer Partnerorganisation wird mit Hochdruck daran gearbeitet, den hohen bürokratischen Aufwand bis zur nächsten Woche zu bewältigen.
Luanda, 01.10.2022
Heute wurden uns noch einige wenige kranke Kinder vorgestellt. Die Gruppe, die Mitte nächster Woche mit unserem Team zur medizinischen Behandlung nach Deutschland fliegt, ist nun komplett. Während wir die letzten Vorbereitungen treffen, geht um uns herum der Alltag im Kinderkrankenhaus „Hospital Pediátrico David Bernadino“ weiter. Zurzeit werden auf der Kinderstation an die 400 Kinder behandelt. In einigen Gängen liegen Matratzen, auf denen Eltern und Geschwister warten. Ein paar Mütter waschen im hinteren Teil eines Flures die Wäsche ihrer Kinder.
In Luanda haben bei weitem nicht alle Menschen Zugang zu einer grundlegenden Gesundheitsversorgung. Der Großteil der bitterarmen Bevölkerung kann sich die gut ausgestatteten Kliniken der Hauptstadt nicht leisten. In den ländlichen Gebieten, so erfahren wir es auch in den letzten Tagen während der Kindervorstellungen, ist die medizinische Versorgung nur unzureichend bis gar nicht gegeben.
Luanda, 04.10.2022
Es beginnt der vorerst letzte Abend für die kranken angolanischen Kinder, denn morgen steigen die Mädchen und Jungen in das eigens gecharterte Flugzeug, das am Donnerstag am Düsseldorfer Flughafen landen wird. Heute haben die Kinder alle erforderlichen Gesundheitschecks hinter sich gebracht. Jetzt heißt es nur noch auf Morgen warten - gemeinsam fällt das ein bisschen leichter. Die letzte Nacht verbringen die Kinder mit einigen Eltern und Geschwistern im "Lar do Patriota", dem Gästehaus unserer Partnerorganisation. Die Aufregung der Kinder ist jetzt deutlich spürbar, aber auch Vorfreude liegt in der Luft. "Vamos para Alemanha" ("Wir gehen nach Deutschland") - diesen freudigen Satz hören wir heute nicht nur einmal.
Bevor die Kinder morgen Abend abfliegen, wird unser Team in den frühen Morgenstunden bereits das Charterflugzeug in Empfang nehmen. Mit an Board werden 42 genesene angolanische Kinder sein, die in der letzten Woche ihren Abschied im Friedensdorf gefeiert haben. Sie werden sehnsüchtig von ihren Familien erwartet. Später am Tag geht es für unser gesamtes Team mit ebenso vielen Kindern wieder zurück nach Deutschland.
Düsseldorf. 06.10.2022
Geschafft! Unser 71. Angola-Hilfseinsatz ist heute erfolgreich beendet worden. Die 43 verletzten und kranken angolanischen Kinder haben die lange Reise von Luanda nach Düsseldorf gemeistert. Begrüßt wurden sie heute nicht nur von der strahlenden Nachmittagssonne, sondern auch von einem eingespielten Flughafen-Team. Jetzt wartet hier in Deutschland die dringend notwendige medizinische Behandlung auf die Kinder.
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