Safar Yorov, hier links im Bild bei seinem letzten Hilfseinsatz vor wenigen Wochen, verstarb unerwartet. Foto: André Hirtz
Unser 91. Hilfseinsatz, der so viel Hoffnung und Hilfe brachte, wurde von einem unfassbaren Verlust überschattet. Zunächst begann der Einsatz voller Freude: 51 Kinder konnten nach erfolgreicher Behandlung in Deutschland wieder zurück in ihre Heimat fliegen, wo sie endlich ihre Familien in die Arme schließen konnten.
Doch der Rückflug war mehr als ein Abschluss – es war ein sogenannter Charter-Kombinationsflug, mit dem gleichzeitig 96 Kinder aus Afghanistan, Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan nach Deutschland gebracht wurden, um hier die dringend benötigte medizinische Versorgung zu erhalten.
Mit an Bord war unser langjähriger Partner und Freund, der Tadschike Safar Yorov. Seit rund drei Jahrzehnten war er ein unverzichtbarer Teil unserer Einzelfallhilfe. Mit Leidenschaft und Hingabe kümmerte er sich aber auch federführend um unsere Projekte in Tadschikistan, wie zum Beispiel die Lebensmittelhilfe, die kürzlich erneut zahlreichen bedürftigen Familien und alleinstehenden Müttern mit schwerstbehinderten Kindern überlebenswichtige Grundnahrungsmittel für den Winter brachte.
Nur fünf Wochen später, völlig unerwartet, verstarb Safar Yorov nach der Landung in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe und der Übergabe von zwei tadschikischen Rückkehrern auf dem Parkplatz des Flughafens. Sein plötzlicher Tod hat uns alle tief erschüttert.
„Es gleicht einem Schock. Wir sind absolut fassungslos. Es ist eine Tragödie, vor allem für Safars Familie, aber auch für uns“, sagt Friedensdorf-Leiterin Birgit Stifter.
Safar Yorov war mehr als ein Partner – er war ein Freund und ein fester Bestandteil der Friedensdorf-Familie. „Er lebte für seine Arbeit, für die Unterstützung armer Familien und vor allem alleinerziehender Mütter mit schwerstbehinderten Kindern. Diese Arbeit war Safars Leben“, sagt Claudia Peppmüller, die über viele Jahre eng mit ihm zusammengearbeitet hat.
Kurz vor seinem Tod verbrachte Safar noch wertvolle Zeit mit dem Team in Oberhausen sowie mit Partnern aus Afghanistan, Georgien und Usbekistan. Gemeinsam tauschte man sich über die Projekte, die Situation in den Heimatländern und die Zukunft der Arbeit aus.
„Nie hätten wir gedacht, dass wir Safar ein letztes Mal in Oberhausen gesehen haben, dass er ein letztes Mal mit uns zusammengesessen hat, um über unsere gemeinsame Arbeit zu sprechen“, so Claudia Peppmüller.
Trotz dieses tragischen Verlustes ist eines klar: Safars Lebenswerk wird weitergeführt.
„Uns ist es wichtig, in seinem Sinne weiterzumachen. Die Projektarbeit, die medizinische und physiotherapeutische Hilfe – all das, was Safar in drei Jahrzehnten mit uns aufgebaut hat, wird Bestand haben und wachsen, um sein Andenken zu bewahren“, betont Birgit Stifter.
Wir werden Safar Yorov nie vergessen. Seine Hingabe, sein unermüdlicher Einsatz und sein großes Herz bleiben für immer ein Vorbild – für uns und für die Menschen, denen er geholfen hat.
“Es ist leichter ein böser Mensch zu sein als ein guter.” Sein Zitat, sein Lebensmotto, es wird überdauern.