30. April 2024
Friedensdorf-Team vor Ort in Angola
Seit dem 23.04.2024 befinden sich Birgit Hellmuth und Jens Große-Weischede in Angola. Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation, Kimbo Liombembwa, haben sie über 70 verletzte und kranke Kinder für eine medizinische Versorgung in Deutschland ausgewählt. Diese Hilfe ist dringend notwendig, denn die Ärmsten können sich noch nicht mal mehr eine medizinische Grundversorgung leisten. Das ist besonders bitter für die Kinder, die an einer Brandverletzung oder Knochenentzündung leisten. Mehr als sonst, berichten die Familien, dass sie nicht mehr wissen wie sie die tägliche Mahlzeit für ihre Kinder sicherstellen können. Keine Arbeit, gestiegene Lebensmittel- und Benzinpreise erschweren das (Über)leben.
2. Mai 2024
Abschiedsfeier
Kein Kind kehrt zurück in sein Heimatland ohne eine Abschiedsfeier. Ein wichtiges Ritual, das die Mädchen und Jungen im Friedensdorf lieben. In der nächsten Woche dürfen sich 20 genesene angolanische Kinder auf ihre Familien freuen. Bevor sie ihre Heimreise antreten, haben sie gemeinsam mit ihren Freunden gesungen, getanzt und verschiedene Spiele gemacht. Geflügelbratwurst, leckere Salate und ein Wassereis zum Nachtisch rundeten das Fest ab.
Im Vorfeld der Feier hatten sich unsere Kolleg(inn)en gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter*nnen mächtig Mühe gemacht, um das Programm vorzubereiten. Tisch und Bänke mussten aufgestellt, Möbel, Wände und Raumdecken dekoriert und einige Spiele vorbereitet werden. Mit viel Freude durchliefen die Kinder diverse Geschicklichkeitsparcours, die natürlich ihrem Alter entsprechend eingeteilt waren.
Neben guter Laune und begeisterter Spielfreude half vor allem dies bei der Programmgestaltung: das Wetter spielte mit – der Lorenz brannte förmlich auf die Aktiven hernieder. Den härtestens Job hatte unser Koch Sandro am Grill, der mit 30 Grad Celsius von oben und 100 Grad “von unten” zu kämpfen hatte. Unsere Kinder dankten es ihm, indem sie jede Menge Würstchen aus Hühnchenfleisch verputzten.
Das Festprogramm endete mit eine gelungenen Siegerehrung nach dem Finale des Spieleparcours. Am Nachmittag endete der liebevoll gestaltete Abschied für unsere jungen angolanischen Kinder, die bald den Rückweg in ihre Heimat antreten. (Fotos: Sansom, Friedensdorf)
6. Mai 2024 Dorfkinder fliegen zurück in die Heimat Aureo ist 13 Jahre alt. Der junge Angolaner hat seine Geschwister jetzt über ein Jahr lang nicht gesehen. Vier Schwestern, ein Bruder und seine Eltern warten in seiner Heimat auf seine Rückkehr. Aureo war zum dritten Mal in Oberhausen, eine Beinschiefstellung wurde behandelt. Er gehört dort zu den ältesten Kindern.
Adalia ist zehn Jahre alt, sie litt unter einer Knochenmarkentzündung im Kiefer. Sie hat allen Mädchen im Dorf, die es wollten, kleine Zöpfe geflochten und zugleich bunte Plastikperlen ins Haar gearbeitet. 24 unserer Kinder aus dem Friedensdorf sind gestern zurück nach Angola geflogen. Einige von ihnen – wie Aureo – waren mehrmals bei uns, um operiert zu werden und sich anschließend zu erholen.
„Nach-hau-se!“ rufen die Dorfkinder laut, wenn sich die Abreisenden zur Abfahrt mit dem Stoag-Bus sammeln. “Nach-hau-se!“ – „Nach-hau-se!“ Doch es ist eine spezielle Art von Fröhlichkeit, die an der Rua Hiroshima herrscht. Klar, die Kinder freuen sich auf ihre Familien, auf ihre Heimat. Und diejenigen, die hierbleiben, freuen sich für sie mit. Doch man spürt auch eine gewisse Traurigkeit. Hier haben sich Freundschaften entwickelt, über verschiedene Kulturhintergründe hinweg. Kinder aus Afghanistan und Angola, Tadschikistan und Kirgistan, Usbekistan und Gambia. Hier spielen alle gemeinsam. Ganz Friedensdorf eben.
Heute ist Rückflugtag. Beim Transfer von Oberhausen nach Düsseldorf ist die Stimmung im Bus ganz gut. Die Betreuer*innen aus unserem Heimbereich kümmern sich liebevoll um die kleineren Kinder, bespaßen die größeren, sorgen dafür, dass alle noch nicht eindösen. Schlafen können sie später – der Flieger ist neun Stunden unterwegs bis Luanda.
Aureo ist recht still, genießt die Musikberieselung über seine kabellosen Ohrhörer. Nach seiner Meinung zum deutschen Essen gefragt, befindet er alles für gut. Betreuerin Lisa stupst ihn an: „Was ist mit Suppe?!“ Aureo rümpft die Nase, als erinnere er sich plötzlich. Ah, doch nicht alles so gut. Adalia sitzt einige Reihen weiter hinten zwischen den Mädchen, denen sie die Haare geflochten hat. Sie freut sich auf die Schule, genau wie die anderen hier. Schulunterricht ist etwas Besonderes in Luanda, die Kinder sind sehr wissbegierig.
Am Flughafen schlängeln sich der Bus und die Begleitfahrzeuge bis direkt zur Maschine durch. Kurz bevor die Mädchen und Jungs übers Rollfeld zur Gangway laufen, verabschieden sie sich vom Friedensdorf-Team. Eine schnelle aber herzliche Umarmung als Abschiedsgeste muss reichen. Man hat viel Zeit miteinander verbracht, doch jetzt ist dieser Aufenthalt zu Ende und alle freuen sich, dass die Kinder bald wieder bei ihren Familien sind.
Am Mittwoch kommen 74 Kinder aus Angola, in der Mittagszeit soll der Flieger auf dem Düsseldorfer Asphalt aufsetzen. Dann ist unser Team wieder am Start. Mit Herz und Verstand – garantiert.