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Fatoumata aus Gambia kann wieder laufen

Friedensdorf International beendet Hilfseinsatz für Gambia

Es sind herzerwärmende Szenen, die sich Ende November am Flughafen der gambischen Hauptstadt Banjul abspielen: Nach eineinhalb Jahren Trennung läuft Fatoumata ihrem wartenden Vater in die Arme. Strahlend vor Glück und Erleichterung hält er seine Tochter fest im Arm. Für das Friedensdorf-Einsatzteam, das im Rahmen des 19. Hilfseinsatzes der Kinderhilfsorganisation für Gambia vor Ort war, ein berührender Anblick. Den Abschied im April des vergangenen Jahres haben alle noch in Erinnerung. Fatoumatas Vater trug seine Tochter auf seinen Armen in das Flughafengebäude, ihr schwer geschwollener Fuß durch einen seltenen angeborenen Gendefekt verhinderte das eigenständige Laufen. Tumore hatten sich von ihrer Brust über den Bauch bis zum rechten Fuß ausgebreitet. Immer wieder bildeten sich Thrombosen, starke Schmerzen plagten sie täglich. Beinahe hätte Fatoumata ihr rechtes Bein verloren. Eine Behandlung in ihrer Heimat Gambia war für die 12-Jährige nicht möglich.Fatoumata ist keine Ausnahme. Wie sie leiden viele Kinder in Gambia unter Verletzungen und Erkrankungen, die unbehandelt zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Die Gesundheitsversorgung im Land ist prekär. Das feucht-heiße Klima und die Mangelernährung begünstigen schwere Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose, Hautinfektionen, Durchfälle und Asthma. Medizinische Behandlungen werden nur eingeschränkt angeboten: „Viele Kinder, die uns vorgestellt werden, erhalten nicht einmal eine eindeutige Diagnose von ihren Ärzten, und die Situation verschärft sich durch die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen im Land,“ erklärt Raissa Neumann aus dem Friedensdorf-Einsatzteam. „Nur die wenigen sehr wohlhabenden Familien sind krankenversichert. Selbst dort, wo eine Behandlung möglich ist, fehlen den Eltern die finanziellen Mittel, um ihre Kinder medizinisch versorgen zu lassen.“

Erstmals reiste das Friedensdorf-Einsatzteam nicht nur in die gambische Hauptstadt, um kranke und verletzte Kinder zu sichten, sondern auch in das Landesinnere. Hier, fernab der Küste und des Tourismus, leben die Menschen allein von der Landwirtschaft. Buschbrände, Dürre, Heuschreckenplagen und Überschwemmungen verschärfen die ohnehin schwierigen Lebensbedingungen. Drei Viertel der ländlichen Bevölkerung leiden unter Armut und Hunger, fast ein Fünftel der Kinder unter fünf Jahren ist untergewichtig. Die prekäre Versorgungslage in Gambia erfordert weiterhin dringende internationale Unterstützung.

Seit 2012 arbeitet Friedensdorf International mit der gambischen Hilfsorganisation „Project Aid The Gambia“ zusammen, um den kranken und verletzten Kindern die Chance auf Heilung durch eine medizinische Behandlung in Deutschland zu ermöglichen. So wie Fatoumata. Heute, nach mehreren Operationen und täglicher Krankengymnastik in der Oberhausener Heimeinrichtung, kann Fatoumata wieder laufen, wenn auch mit Gehhilfen.

Mit Beendigung des Hilfseinsatzes für Gambia hat Friedensdorf International nicht nur Fatoumata zurück in die Arme ihrer Familie gebracht. In Begleitung des Einsatzteams konnten sechs kranke und verletzte Mädchen und Jungen nach Deutschland kommen. Für sie steht die medizinische Behandlung noch bevor, und sie hoffen darauf, dass auch sie wie Fatoumata bald in eine Zukunft ohne gesundheitliche Einschränkungen blicken können.

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