
Gesine Krabbe – Nordhorn
Wie kamen Sie ins Friedensdorf?
Als ich mich in der Reha befand, habe ich in einer Anzeige der Freiwilligenagentur Nordhorn über das Friedensdorf gelesen. Sofort war mir klar: Wenn ich in Rente gehe, möchte ich mich ehrenamtlich engagieren. Das war im Sommer 2018. Glücklicherweise hielt zu der Zeit Maria Blum, damals noch Maria Tinnefeld, einen Vortrag über die Arbeit des Friedensdorfes. Nach ihrem Vortrag war ich komplett motiviert zu helfen. Ich habe dann am Freiwilligenseminar teilgenommen und dabei die ehemaligen Leiter Kevin Dahlbruch und Thomas Jacobs kennengelernt. Zusammen haben wir eine tolle Gruppe gebildet – es hat einfach gepasst. Dadurch war mir das Friedensdorf nur noch mehr sympathisch.
Was ist Ihre Motivation für ein Ehrenamt im Friedensdorf?
Zum Ehrenamt bewegt haben mich die gut aufbereiteten Informationen des Seminars. Vom ersten Gespräch mit den Friedensdorf-Mitarbeitenden bis hin zu den Gegebenheiten im Krankenhaus und dem freundlichen Personal, wenn ich die Kinder aus unserem Krankenhaus zurückgebracht habe. Meine größte Motivation sind die Kinder, die ich und meine Mitstreiterinnen vom Freundeskreis Nordhorn in der EUREGIO-Klinik betreuen.
Welche Momente haben Sie besonders berührt?
Dabei fällt mir sofort das erste Kind aus Afghanistan ein, das ich betreut habe. Der Junge war auf eine Mine getreten, die Teile seines Sprunggelenkes verletzt hatte. Er war fast ein halbes Jahr in Nordhorn. Als ich ihn nach Rücksprache mit dem Friedensdorf nach Oberhausen zurückbrachte, haben wir erst an einem Imbiss gehalten, da er noch kein Mittagessen bekommen hatte. Er bekam eine riesige Portion Pommes, die hat der kleine Kerl mit Genuss ganz alleine verdrückt. Bei der nächsten Vorstellung im Krankenhaus kam von ihm die Frage: Pommes? Natürlich und die Bedienung im Imbiss meinte, aber doch nicht so eine große Portion, doch und ruck zuck war alles vertilgt. Als der Junge erfolgreich behandelt war, konnte er zur Rehabilitation nach Oberhausen ins Friedensdorf. Auf der Fahrt habe ich ihn wieder begleitet. Vorher sind wir noch zu einem Sporthaus in Ahaus gefahren, um ihm Schuhe zu besorgen, die freundlicherweise von dem Sporthaus gespendet wurden. Das zweite Kind kam zur Winterzeit nach Deutschland und trug keine Socken. Meiner Mitstreiterin und mir – wir waren damals zu zweit ehrenamtlich tätig – ist das Herz aufgegangen und wir wussten, dass die Arbeit für das Friedensdorf dringend notwendig ist. Besonders schön waren auch immer die Abschiedsfeiern für die Kinder deren Behandlung abgeschlossen ist. Es wurde viel gelacht und mit den Kindern gescherzt. Das waren Erlebnisse, die einem das Herz aufgehen lassen.
Was wünschen Sie dem Friedensdorf für die Zukunft?
Vor allem eine Zeit ohne Corona. Es wäre schön, wenn man sich wieder mit anderen Ehrenamtlern und Ehrenamtlerinnen vor Ort austauschen und wieder mehr vom Dorfleben mitbekommen könnte. Vor allem wünsche ich dem Friedensdorf aber viele Kinder, die gesund nach Hause fliegen können. Die Kinder sind das Wichtigste. Und dass auch zukünftig viele Krankenhäuser verletzte Kinder aufnehmen können.