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Johanna Kruse – Münster

Berichte von Ehrenamtlern

Johanna Kruse – Münster

Wie kamen Sie ins Friedensdorf? 

In Kliniken in meiner Heimatstadt Heiligenstadt in Thüringen werden schon seit vielen Jahren Friedensdorf-Kinder behandelt. So bin ich auf das Friedensdorf aufmerksam geworden. Im Jahr 2011 habe ich dann meine Seminarfacharbeit über die Arbeit von Friedensdorf International geschrieben und im Zuge dessen die Heimeinrichtung in Oberhausen für vier Tage besucht. Nach diesen Tagen war für mich klar, dass ich dort ein Praktikum absolvieren möchte. Drei Jahre später war ich dann also für ein halbes Jahr als Praktikantin im Heimbereich und seitdem bin ich geblieben. Ich war seitdem bei fast jedem Hilfseinsatz im Friedensdorf, um die Mitarbeiter*innen zu unterstützen und bin auch in der Krankenhausbetreuung im Raum Münster sowie Heiligenstadt tätig. Außerdem durfte ich schon drei Hilfseinsätze nach Gambia begleiten*.

*Hilfseinsätze sind nicht die Regel für Ehrenamtler oder Praktikanten. Manchmal werden ehemalige Praktikanten gefragt, die sich auch nach ihrem Praktikum noch regelmäßig für das Friedensdorf engagieren.

 

Was ist Ihre Motivation?

Definitiv die Kinder! Es macht mich jedes Mal so glücklich zu sehen, wie schnell man die Kinder zum Lächeln bringen kann und wie schnell sie sich hier entwickeln. Einige Kinder kommen sehr eingeschüchtert und mit schweren Verletzungen ins Friedensdorf. Schon nach einigen Tagen merkt man aber, wie die Kinder auch immer mehr Deutsch verstehen und sich mit den anderen Kindern anfreunden. Am schönsten ist es natürlich zu sehen, wenn ein Kind nach einem halben Jahr oder Jahr wieder gesund nach Hause gehen kann und man weiß, dass man vielleicht einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, dem Kind den Aufenthalt ein bisschen schöner zu machen. Außerdem habe ich durch das Praktikum und Ehrenamt tolle Menschen kennengelernt, die mittlerweile zu guten Freunden geworden sind. Es ist also auch jeder Hilfseinsatz gleichzeitig eine gute Gelegenheit, diese Menschen wiederzusehen, sich auszutauschen und gemeinsam zu helfen.

 

Welche Momente haben Sie besonders berührt?

Die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft unter den Kindern berührt mich bei jedem Besuch im Friedensdorf. Sehr prägend waren für mich aber auch die Hilfseinsätze in Gambia. Das Wiedersehen zwischen den Kindern und ihren Eltern ist immer sehr emotional. Wenn man sieht, wie eine Mutter ihr Kind nach einem Jahr in die Arme schließt, bekommt man schon eine Gänsehaut.
Bei der Übergabe der Kinder besprechen wir immer die medizinischen Details mit jedem Kind und deren Eltern einzeln. Die Eltern sind jedes Mal unendlich dankbar, dass ihren Kindern geholfen wurde. Besonders schön war es bei einem Hilfseinsatz im Jahr 2019 auch, ein ehemaliges Friedensdorf-Kind wiederzusehen. Sie war im Friedensdorf, als ich selbst hier das Praktikum absolvierte. Wir haben uns dann beide total gefreut, als wir uns so überraschend wiedergesehen haben. Es war unglaublich schön zu sehen, dass es ihr so gut geht.

Was wünschen Sie dem Friedensdorf für die Zukunft?

Ich wünsche dem Friedensdorf eigentlich, dass es nicht mehr existieren muss, weil es endlich Frieden überall auf der Welt gibt und die medizinische Versorgung überall so gut ist, dass die Kinder in ihren Heimatländern behandelt werden können. Leider scheint dieser Wunsch jedoch momentan sehr weit weg zu sein, daher wünsche ich dem Friedensdorf erst einmal, dass es die Corona-Krise gut übersteht und bald wieder die regulären Hilfseinsätze durchgeführt werden können. Ich hoffe, dass immer mehr Menschen erkennen, wie wichtig das Friedensdorf ist, sodass noch mehr Krankenhäuser sich bereit erklären, Kinder zu behandeln und genug Spenden gesammelt werden können, um noch mehr Kindern zu helfen.

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