Berichte von Ehrenamtlern
Herbert Götze im Friedensdorf Bildungswerk
Herbert Götze – Oberhausen
Wie kamen Sie ins Friedensdorf?
Als Oberhausener hat mich das Friedensdorf mit seinem Engagement sowie seiner Hilfe für Kinder aus und in Kriegs- und Krisengebieten schon immer angesprochen. Insbesondere, dass kranken und verletzten Kindern aus verschiedenen Ländern mit einer medizinischen Behandlung in Deutschland geholfen wird, weil es vor Ort nicht möglich ist, fand ich von Anfang an großartig. Darüber hinaus besuchten meine Frau und ich auch oft die traditionellen Dorffeste und haben uns vor allem immer sehr auf die leckeren Frühlingsrollen gefreut, die von ehemaligen Friedensdorf-Kindern aus Vietnam dort angeboten werden. Die tolle Atmosphäre und die interessanten Gespräche mit Ehrenamtler*innen sowie Mitarbeiter*innen haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Da wollte ich gerne dabei sein und entschloss mich dazu ehrenamtlich tätig zu werden.
Was ist Ihre Motivation für ein Ehrenamt im Friedensdorf?
Nachdem absehbar war, dass meine Rente kurz bevorstand, wollte ich die neu gewonnene Zeit nutzen, um mich im sozialen Bereich ehrenamtlich zu engagieren. Und da ich keine eigenen Kinder habe, wollte ich gerne mit Kindern arbeiten. Da das Friedensdorf bei mir einen bleibenden, positiven Eindruck hinterlassen hatte, meldete ich mich zu einem Ehrenamt-Seminar im Friedensdorf an. Im Seminar war ich überrascht, wie viele Möglichkeiten es gibt, sich einzubringen. Auch der Gang durch das Dorf mit seinen verschiedenen Bereichen und insbesondere die Unbeschwertheit der Kinder aus verschiedenen Nationen war sehr beeindruckend.
Da ich bei der Bundeswehr eine Sanitäter-Ausbildung absolviert hatte und eine Ausbildung zum Shiatsu-Praktiker mit vielen Jahren Erfahrung hinter mir hatte, meldete ich mich zunächst für ein Ehrenamt in der Reha-Abteilung. Ich wollte beides miteinander verbinden und freute mich auf meine Tätigkeit. Doch dann kam alles anders. Durch interne Umstrukturierungen im Reha-Bereich war ein Ehrenamt erst einmal nicht möglich. Ich landete im Friedensdorf Bildungswerk und bin seitdem dortgeblieben. Hier unterstütze ich seit einigen Jahren ehrenamtlich und bin sehr froh darüber zu einem tollen, hoch motivierten Team zu gehören, in dem trotz hoher Belastung immer gute Stimmung herrscht. Einmal die Woche unterstütze ich die Mitarbeiter*innen vom Bildungswerk bei verschiedenen organisatorischen und administrativen Abläufen. Die Arbeit ist vielfältig und aufgrund meiner langjährigen Büroerfahrung geht sie mir leicht von der Hand und macht mir sehr viel Freude.
Welche Momente haben Sie besonders berührt?
Es ist jedes Mal ein besonderes Erlebnis die Kinder im Friedensdorf zu erleben. Kinder aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichen Kulturen spielen zusammen, verständigen sich und lachen trotz zum Teil schwerster Verletzungen oder Erkrankungen. Egal welcher Hautfarbe, Herkunft oder Religion, man findet immer Jungen zum Fußballspielen oder wird von den Mädchen angesprochen beim Malen mit Straßenkreide mitzumachen oder ist umringt von Kindern, die sich unterhalten wollen. Die Kinder sind trotz allem zufrieden und freuen sich über Aufmerksamkeit. Das sind wirklich jedes Mal berührende Momente.
Was wünschen Sie dem Friedensdorf für die Zukunft?
Das Friedensdorf ist eine wunderbare Einrichtung und auf Spenden angewiesen. Daher hoffe ich, dass auch trotz Corona-Krise viele Spender*innen die Kinderhilfsorganisation weiterhin unterstützen werden. Auch im Bildungswerk gibt es wegen der Corona-Pandemie viele Einschränkungen – der gesamte Besucherverkehr ist praktisch zusammengebrochen und ein Großteil findet nur noch online statt. Ich wünsche mir daher, dass das Friedensdorf noch lange existiert, um seine wichtige Hilfe für kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten fortsetzen zu können.