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Nach vielen medizinischen Eingriffen geht Marcio genesen zurück nach Luanda

Marcio (14) zeigt seine Schuherhöhung, die ihm ganz viel Bewegungsfreiheit ermöglicht.

Marcio rennt von links nach rechts, zusammen mit sieben anderen Jungs. In zwei Teams aufgeteilt, jagen sie einem Ball hinterher. Einige von Ihnen beweisen ganz erstaunliches Talent – trotz der offensichtlichen körperlichen Behinderungen. So auch Marcio, der unter seinem rechten Schuh eine auffällig dicke Sohle trägt. Es ist kalt, er hat sich eine Wollmütze über den Kopf gezogen. Schwarzgelb, mit BVB-Logo. „Ich mag Reus!“, sagt er. Aber mehr noch den FC Barcelona mit Messi, Iniesta, Neymar und Terstegen.

Der freundliche kleine Kerl war zweimal in Deutschland, phasenweise sogar weitaus länger als ein Jahr. Doch das war zu seinem Vorteil, denn hier konnte ihm wirkungsvoll geholfen werden.

Zum ersten Mal kam Marcio von Mai 2018 bis Juli 2021 ins Friedensdorf. Den jungen Angolaner plagte eine chronische Knochenmarksentzündung (Osteomyelitis) im rechten Oberschenkel. Eine derartige Entzündung muss dringend behandelt werden, da sie mitunter lebensbedrohlich werden kann.

Die Vermittlung nach Deutschland – vorbereitet von unserer Partnerorganisation Kimbo Liombembwa – brachte das Glück zurück in Marcios Leben. Mit seiner Aufnahme im Helios Klinikum Duisburg-Hamborn begann eine komplizierte Behandlung mit vielen Eingriffen und anschließender Therapie. Befallenes Gewebe wurde entfernt, Ersatzgewebe plantiert, seine Beinknochen künstlich gestreckt. Allesamt Maßnahmen, deren Ausheilung Zeit braucht.

Doch Marcio – zu Beginn seiner Behandlung erst sieben Jahre alt – ließ sämtliche Eingriffe tapfer über sich ergehen. „Er hat eine tolle Entwicklung genommen“, erinnert sich Dr. Katrin Huskamp, Ärztin im Medizinzentrum des Friedensdorfes. Anfangs sei Marcio sehr ängstlich gewesen, „denn in Angola hatte er schon einen langen Leidensweg hinter sich. Aber jetzt ist er selbständig und selbstbewusst!“ Die Behandlung mit allen notwendigen Eingriffen sei langwierig gewesen, so die Chirurgin. Doch letztendlich sei alles gut gelaufen. Seine Familie konnte ihr Glück kaum fassen, als Marcio zwischenzeitlich in seine Heimat zurückkehrte. Vorerst!

Denn seit Juli 2023 ist Marcio wieder in Oberhausen. Medizinische Tests ergaben keinerlei Hinweise auf neue Bakterienherde, die eine Rückkehr der Knochenentzündung bewirken könnten. Es folgen weitere Eingriffe, durch die Marcios rechtes Bein extrahiert, also gestreckt wird. Der Junge lernte, wie er selber die Fixateure nachstellt, die seine Knochen dehnen sollen. Sein rechtes Bein ist (noch) 19 Zentimeter kürzer als das linke.

Regelmäßige Krankengymnastik im Medizinzentrum des Friedensdorfes ist wichtig, damit er spürbare Fortschritte machen kann. Sein rechtes Knie ist „eingerostet“, muss mobilisiert werden. Ein spezielles Bewegungsprogramm ist notwendig, damit seine Zehen wieder funktionieren, auch Marcios Rumpfmuskulatur hat Behandlung nötig, ebenso seine Hüfte und seine Füße.

Um sein verkürztes Bein auszugleichen, bekommt Marcio eine Schuherhöhung. Eine 16 Zentimeter dicke Sohle wurde unter seinem Schuh angebracht. Diese Maßnahme bedeutet einen Riesenfortschritt für Marcio: so kann er auf Gehhilfen verzichten und ist wesentlich mobiler.

„Er darf alles machen“, sagt Katrin Huskamp. Und das will er auch und zählt auf: „Fahrrad fahren, Basketball, Fußball – er möchte in seiner Heimat Luanda weiterhin Sport treiben. Und auf die Schule freut er sich besonders. Besser lesen will er lernen, Englisch sprechen und Französisch. Aber vor allem Mathe, denn sein Traumberuf ist Architekt.   

Marcio ist mittlerweile 14 Jahre alt. Jetzt steht seine Rückführung nach Angola an. Er sagt: „Meine Freunde im Friedensdorf werde ich vermissen, aber auch die Mitarbeiter!“ Von denen bekommt er reichlich Komplimente. Ein toller Kerl sei er, immer freundlich, bescheiden und hilfsbereit, so die einhellige Meinung der Kolleginnen vom Heimbereich.

Zuhause in Luanda warten außer seinen Eltern zwei Schwestern und zwei Brüder auf Marcio. Einer davon ist sein Zwilling Silvano, auf den er sich besonders freut. Gemeinsam mit 14 weiteren genesenen Kindern hat Marcio nun die Heimreise nach Angola angetreten.

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