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Zur Situation im Nahen Osten

Ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende?

Wie so viele blicken wir vom Friedensdorf in diesen Tagen in den Nahen Osten und sind erschrocken über das, was wir sehen. Über die Brutalität, die Wut, die Angst, das Leid. Und die Ungerechtigkeit. Wie kann es sein, dass unschuldige Menschen, darunter so viele Kinder und Jugendliche, ermordet wurden und werden? Dass Menschen als lebendige Schutzschilde missbraucht werden? Dass denen, die fliehen und denen, die bleiben müssen die Lebensgrundlagen entzogen werden?Wir denken an die Gründung des Friedensdorfes im Jahr 1967, die den Sechstagekrieg zum Anlass hatte. Und wir denken an das Jahr 2014, als verletzte Kinder aus Gaza ins Friedensdorf kamen.

Als Kinderhilfsorganisation stehen wir politisch, religiös, weltanschaulich gesehen auf keiner Seite. Wir stehen einzig auf der Seite der Kinder, aller Kinder. Wir möchten, dass ihnen Brutalität und Leid erspart bleiben, wir möchten, dass sie am Leben bleiben, dass sie unversehrt bleiben, dass sie keine Waisen werden. Darauf haben alle Kinder ein Recht.

Im Friedensdorf begegnen sich Kinder mit sehr unterschiedlichen Hintergründen und es wäre Augenwischerei zu behaupten, dass unsere Heimeinrichtung eine „heile Welt“ ist. Auch dort gibt es Wut und Streit. Dann bemühen wir uns nach Kräften, mit den Kindern Wege zu erarbeiten, wie sie Auseinandersetzungen ohne Gewalt lösen können. Wir bemühen uns vorzuleben, was wir weitergeben wollen.

Wir verstehen unser Friedensdorf als einen Ort der Begegnung. Das gilt für die verletzten und kranken Mädchen und Jungen, die eine Zeit lang bei uns leben, für alle haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden und für alle Besucher*innen. Die Mitarbeiter*innen unseres Bildungswerks leisten ganz gezielt friedenspädagogische Arbeit. Sie hören zu, klären auf, leiten an, begleiten, ermöglichen Begegnung. Sie arbeiten an einem „WIR“, das sich nicht dadurch auszeichnet, dass alle dasselbe denken, fühlen, glauben und wollen, sondern dadurch, dass die Unterschiede im Denken, Fühlen, Glauben und Wollen mit Respekt und Toleranz angenommen werden. Daran, dass keine*r die Hand zum Schlag erhebt, sondern zum Handschlag.

Der Konflikt im Nahen Osten ist emotional, komplex und hat eine lange Geschichte. Eine Lösung zu erarbeiten ist schwierig und anstrengend. Dennoch wünschen wir uns, dass diese Anstrengungen in Kauf genommen werden. Wir wünschen uns, dass sich die beteiligten Konfliktparteien begegnen können – nicht mit Waffen, sondern mit Worten. Und wir hoffen, dass sie eine Lösung finden, mit der alle leben können, im übertragenen Sinn und ganz konkret. Jeder Tote, jede Vertriebene ist eine*r zu viel.

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