Hilfe für Afghanistan weiter ausgebaut
Unsere Partnerorganisation, der „Afghanische Rote Halbmond“, bestätigt seine Schilderung. Der „Rote Halbmond“ betreibt drei „Marastoons“. Das sind Heime, in denen alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern auf Zeit versorgt werden. Und täglich werden es mehr, die aufgenommen werden möchten. Normalerweise wären sie im Todesfall ihrer Männer bei ihren Familien untergekommen. Doch diese haben kein Geld, um sie zu ernähren. Im schlimmsten Fall haben die Familien selbst bei einer der vielen Naturkatastrophen im Land ihr ohnehin weniges Hab und Gut verloren.
Medizinische Hilfe im Fokus
Seit 1988 liegt unser Fokus in Afghanistan auf der medizinischen Einzelfallhilfe – und diese ist auch bitter nötig. Beim letzten Hilfseinsatz im März hat sich gezeigt, dass selbst Verbände zum Luxusgut geworden sind. Viele Kinder leiden unter Knochenentzündungen. Oft sind diese so weit fortgeschritten, dass die Knochen freiliegen – nur bedeckt vom Kopftuch der Mutter.
„Wir sind allen Kliniken so dankbar, dass sie trotz ihrer eigenen Existenzsorgen unsere Hilfe unterstützen und alles möglich machen, um einem dieser verletzten Mädchen oder Jungen zu helfen“, erklärt Friedensdorf-Leiterin Birgit Stifter. Angesichts der dramatischen Zustände haben wir unsere Hilfe für Afghanistan in den letzten zwei Jahren ausgeweitet.
Mehrfach wurden bereits Lebensmittel-Lieferungen geschickt. Erst am vergangenen Wochenende ist beim „Afghanischen Roten Halbmond“ eine von uns finanzierte Lieferung mit Medikamenten angekommen, darin vor allem die dringend benötigten Schmerzmittel. Es geht darum, eine Basisversorgung zu ermöglichen – mit Medikamenten und auch mit Trinkwasser. „Inzwischen haben wir in den letzten zwei Jahren rund 2,7 Milllionen Euro für Lebensmittel und Strukturhilfen zur Verfügung gestellt. Damit haben wir auch Arbeitsplätze sichern können. Eigentlich müsste man in Afghanistan viel mehr helfen. Leider müssen wir die Hilfe unserer Spendensituation anpassen“, fügt Birgit Stifter hinzu.
Dr. Marouf weiß, wie wichtig, diese einzelnen Maßnahmen sind, auch wenn sie sein Land in Gänze nicht retten können. Am Donnerstag reiste er mit neun genesenen Kindern zurück in das Land am Hindukusch. Mit im Gepäck sein größter Wunsch: „Frieden und Gerechtigkeit für alle“.