Berichte von Ehrenamtlern
Dorothea und Peter Blume – Lüneburg
Wie kamen Sie ins Friedensdorf?
Peter Blume:
Meine Frau ist schuld (lacht). So habe ich mich auch 2009 im Kreis der neuen Ehrenamtler im Einführungsseminar vorgestellt.
Dorothea Blume:
Tatsächlich sind wir beide über meine berufliche Tätigkeit zu einem Ehrenamt im Friedensdorf gekommen. Ich arbeite als Erzieherin auf der Kinderstation des Klinikums in Lüneburg und bin dort erstmalig auf die Arbeit von Friedensdorf International aufmerksam geworden.
Was ist Ihre Motivation für ein Ehrenamt im Friedensdorf?
Dorothea und Peter Blume:
Adao aus Angola war das erste Friedensdorf-Kind, das wir betreuten. Er ließ uns schnell erkennen, wie wichtig unsere ehrenamtliche Hilfe und wie nötig die Arbeit des Friedensdorfes ist. Wir hatten viel Freude daran die Kinder auf ihrem Weg der Genesung zu begleiten – schließlich sind sie weit weg von Zuhause, ohne Familie, in einem fremden Kulturkreis und haben dazu oft große Schmerzen. In die dankbaren Kinderaugen zu sehen, wenn man sie besucht und mit ihnen spielt – das ist unsere Motivation sich ehrenamtlich für Friedensdorf International zu engagieren. Unser „erster kleiner Patient“ war dann auch der Auslöser dafür, sich genauer über das Friedensdorf zu informieren. Im Einführungsseminar für Ehrenamtler hat sich dann bestätigt, dass wir uns mit der Arbeit von Friedensdorf International voll identifizieren können. Seitdem haben wir unter anderem Kinder aus Angola, Usbekistan, Afghanistan und Tadschikistan betreut. Besonders schön finden wir zudem das Gemeinschaftsgefühl im Friedensdorf. Auf den regelmäßigen überregionalen Ehrenamtler-Treffen haben wir immer viele Gleichgesinnte getroffen und dabei auch wichtige Informationen erhalten. Diese Hilfsbereitschaft aus allen Teilen der Republik beeindruckte uns immer wieder.
Welche Momente haben Sie besonders berührt?
Dorothea und Peter Blume:
Sowohl bei der Betreuung im Krankenhaus als auch bei Besuchen im Friedensdorf in Oberhausen haben wir über die Jahre viele schöne Momente erlebt, die uns den Ansporn für das Ehrenamt geben. Besonders berührend sind die Abschiedsfeiern, wenn wir uns von „unseren Schützlingen“ verabschieden konnten und es gesund zu Mama und Papa wieder nach Hause ging. Auf den Ehrenamtler-Treffen konnten wir dann häufig Bilder vom Wiedersehen der Kinder mit ihren Eltern sehen. Da wurde so manche Erinnerung geweckt und manchmal – ganz heimlich – ein feuchtes Auge getrocknet.
Ein weiterer Aspekt, der uns in all den Jahren immer sehr beeindruckt hat: Die Kinder sind sehr wissbegierig und lernen unheimlich schnell Deutsch. In diesem Zusammenhang ist das Lernhaus im Friedensdorf ein wichtiger Baustein. Auch die gemalten Bilder der Kinder, die dort aushängen, zeigen, dass die friedenspädagogische Arbeit funktioniert.
Was wünschen Sie dem Friedensdorf für die Zukunft?
Peter Blume:
Ende 2019 werden wir unser Ehrenamt für das Friedensdorf aus Altersgründen aufgeben. Dann geht auch meine Frau in den wohlverdienten Ruhestand. Ich muss zugeben, dass sie den größten Teil der Unterstützungsarbeit geleistet hat. Sie hat nicht nur die Kinder im Krankenhaus betreut, sondern auch Sachspenden gesammelt, Marmeladen für die Feste gekocht und dort ausgeholfen. Insoweit stimmt die in jedem Fall positiv gemeinte Aussage: „Meine Frau ist schuld“.
Dorothea Blume:
Wir hoffen sehr, dass sich bald neue Ehrenamtler als Nachfolger für die Region Lüneburg finden. Für uns war das Ehrenamt natürlich auch ab und zu anstrengend, aber letztendlich eine sehr erfüllende Zeit. Wir wünschen dem Friedensdorf, dass es sich weiterhin so erfolgreich für kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten einsetzt. Sicherlich ist der Weg nicht immer einfach, aber jedes Kind ist es wert. Am schönsten wäre es natürlich, wenn diese Hilfe künftig nicht mehr notwendig sein müsste, aber das bleibt wahrscheinlich nur ein Wunschtraum.