Berichte von Ehrenamtlern
Ein Bett im Schnee
Marlis Knappe – Mayen
Unser kleiner Freund kam aus den Bergen Afghanistans. Wir erinnern uns gerne an unseren kleinen Märchenerzähler. Oder waren es keine Märchen, die er erzählte?
Er lebte in der Nähe Bamian’s, wo die Buddhastatuen einmal standen, also in der Nähe eines ehemaligen großen Weltkulturerbes. Dort in den Bergen hütete er die Schafe seines Großvaters. Die große Familie lebt sehr ärmlich in den rauen Bergen.
Er erzählte von Hubschraubern, die über die Berge kamen und auf ihn und die Ziegen schossen.
Er hat sich dann immer sehr schnell unter einem Felsen versteckt. Nachts schlief er draußen, und wenn es Schnee gab, wurde eine große Plastikplane über sein Schlaflager gezogen. Seine Mama konnte schöne Teppiche knüpfen. Täglich erzählte er uns von seiner Familie, und in seinen Träumen ging er mit den Schafen über die Weide.
Sehr verwundert waren wir, dass er, wenn ein Hubschrauber über dem Krankenhaus zu hören war, die Decke über den Kopf zog, oder sich unter die Zimmerheizung legte. In seinem kleinen Herzen war die Angst gesät durch die kriegerischen Handlungen in seinem Land.
Beim Abschied versprach er uns:
“Ich schicke euch einen Teppich, den meine Mama für euch macht.”
An diesen wunderbaren kleinen Märchenerzähler denken wir gerne zurück und hoffen von ganzem Herzen, dass er trotz der entsetzlichen Kämpfe in Afghanistan seine Zufriedenheit gefunden hat oben in den Bergen in der Nähe Bamians.