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Drei empathische Helfer engagieren sich ehrenamtlich fürs Friedensdorf – zum Teil schon seit vielen Jahren

Ohne die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen im Friedensdorf würde der Heimbetrieb in Schmachtendorf nicht funktionieren. Mit viel Empathie werden dort seit Jahrzehnten die Kinder auch von ehrenamtlich Mitarbeitenden betreut.

Jede Helferin und jeder Helfer ist unterschiedlich lange dabei und hat andere Antriebsgründe für ihr/sein Wirken. Doris Kook unterstützt seit vielen Jahren die Arbeit des Friedensdorfes in der Begegnungsstätte. Bernd Riegel gehört schon zum „Inventar“ der Holzwerkstatt. Und Tatiana Kamphausen kümmert sich seit rund einem Jahr um die der Kinder, die im evangelischen Krankenhaus Wesel operiert werden. In diesem Beitrag haben wir drei Mitarbeitende nach ihren persönlichen Beweggründen befragt.

– Doris Kook

  • Wie sind Sie aufs Friedensdorf Bildungswerk aufmerksam geworden und was ist Ihre persönliche Motivation zum Helfen?

Doris: Das Bildungswerk ist mir durch meine sonstige ehrenamtliche Arbeit im Friedensdorf, dessen verantwortungsvolle Arbeit ich sehr schätze und achte, seit Jahren vertraut. Meine persönliche Motivation ist u.a. aus meiner Zugehörigkeit zu einer internationalen Friedensbewegung und dem Wunsch nach einer friedlichen, menschlichen, einander zugewandten Welt zu erklären. Dankbarkeit dem Leben gegenüber, Verbindung und Spaß sind auch ein Antrieb und ich habe einfach die mutigen, fröhlichen und manchmal frechen Kinder in mein Herz geschlossen.

  • Was genau tun Sie seit 2016?

Doris: Seit 2016 war ich zunächst mit Kindern regelmäßig im Lernhaus, habe bei verschiedenen Veranstaltungen – öffentlich und intern – mitgewirkt. Seit einiger Zeit bin ich wöchentlich im Heimbereich der kleinen Kinder. Seit zirka drei Jahren bin ich als Kursleiterin im Bildungswerk, das verschiedene experimentelle Kunst-Workshops angeboten hat, tätig.

  • Schildern Sie bitte eine Situation, die Sie besonders beeindruckt hat!

Doris: Eine Situation im Dorf, die mich besonders berührt hat, war 2023 die Begleitung der Mädchen aus Afghanistan und Usbekistan, die für ihre Heimreise vorbereitet wurden und dann am gleichen Tag den Heimweg zum Flughafen angetreten haben. Neben der Freude, nach Hause kommen zu dürfen, war ebenso das Erkennen der teils traurigen Abschiede von ihren neuen Freundinnen und dem Friedensdorf.

– Bernd Riegel –

  • Sie sind schon über 20 Jahre in der Holzwerkstatt tätig. Warum füllt Sie diese Tätigkeit dermaßen aus?

Bernd: Ende der Achtziger Jahre wurde in der Grundschule unserer Kinder überlegt, wem eine Geldspende zukommen könne. Das Friedensdorf Oberhausen wurde ausgewählt, damit dort Bastelmaterial für kranke Kinder gekauft werden konnte.  Damals war mir das Friedensdorf eine völlig unbekannte Institution. Es entstand ein Interesse an der Arbeit des Dorfes und nach meiner Pensionierung Jahre später eine Kontaktaufnahme.

Im Dorf sollte eine Holzwerkstatt aufgebaut werden, um Kindern eine Beschäftigung zu ermöglichen. Da ich gerne als Hobby-Schreiner mit Holz arbeitete und Kinder mag (dreifacher Vater!) übernahm ich den Job. Mit Kindern, die teilweise schwere körperliche Einschränkungen haben, dennoch mit großer Begeisterung Holzarbeiten ausführen – Bau von Bänken für den Dorfplatz,  bunte Sperrholz-Osterhasen, die dann an den Büschen aufgehängt  wurden,  bis zu sehr kreativen  Autos angolanischer und afghanischer Bauart – hatte ich mit den Jungs immer eine Menge Spaß bei der Arbeit.  Und wenn etwas Produktives entstand – umso besser.

Im Lauf der Jahre kamen immer wieder weitere Jungs, denen die Zeit im Dorf bis zur Abreise in ihre Heimatländer mit einer interessanten handwerklichen Beschäftigung verkürzt werden sollte. Und so verging die Zeit!

  • Am 24. April öffnet die Werkstatt nach ihrer rund fünfjährigen Auszeit (aufgrund einer Baumaßnahme) wieder. Was steht bei Ihnen für die nächsten Wochen auf dem Plan?

Bernd: Wenn am 24. April die Werkstatt wieder eröffnet werden wird, stehen wir als Team, wie ich vor 20 Jahren, vor der gleichen Situation: Ein leerer Raum, der als Holzwerkstatt eingerichtet werden muss. Die ersten Jungs werden wir dann ganz behutsam an Säge und Hammer heranführen.  Bestimmt werden wieder als erstes Herzchen ausgesägt, die dann mit Widmung versehen werden. Wer ist die/der Auserwählte?

  • Wenn Sie weitere Ehrenämtler für Ihre oder eine andere handwerkliche Aufgabe im Friedensdorf anwerben müssten – welche Worte würden Sie dafür wählen?

Bernd: Die Beschäftigung mit den Kindern ist lohnenswert – für beide Seiten. Macht es! Die Kinder sind glücklich und zufrieden für jeden persönlichen Kontakt. Und ihr als Ehrenämtler auch.

– Tatiana Kamphausen –

  • Sie gehören zu den Helfenden, die noch nicht allzu lange dabei sind. Was genau hat Sie dazu bewogen, ins Betreuer-Team einzusteigen?

Tatiana: Im Lockdown hatte ich viel Zeit und fasste den Gedanken, im Friedensdorf aktiv zu werden. Ich bin im Besucherbereich im evangelischen Krankenhaus Wesel tätig. Meine Aufgabe ist es, die Kinder zu besuchen, während sie im Krankenhaus sind. Wir spielen dann, hören Musik oder gehen spazieren. 

  • Schildern Sie doch bitte Ihre ersten Erfahrungen mit den Kindern!

Tatiana: Die ersten Kontakte sind leider erst Ende 2023 möglich gewesen. Zwei mutige kleine Jungs gaben mir die Möglichkeit, in ihre Realität reinzuschauen. Sehr bewegend! Vor allem die Offenheit und Fröhlichkeit beeindruckten mich.

  • Gibt es ein besonderes Erlebnis im Rahmen Ihrer Tätigkeit, das Sie in Ihrer Entscheidung bestärkt hat?

Tatiana: Mein erster Kontakt mit den Jungs. Ich kam ins Krankenhaus; etwas unbeholfen versuchte ich, etwas über die Jungs zu erfahren. Der Jüngere winkte mich ans Bett und teilte eine Mandarine mit mir. Ich hatte einen richtigen Kloß im Hals.

Engagierte Helfende im Friedensdorf (von links): Doris Kook, Bernd Riegel, Tatiana Kamphausen.

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