Berichte von Ehrenamtlern
Lea Müller im Friedensdorf
Lea Müller – Heidelberg
Wie kamen Sie ins Friedensdorf?
Nach meinem Abitur 2015 hatte ich den Wunsch einen Freiwilligendienst zu machen und bin bei meiner Recherche auf die Praktikumsangebote im Friedensdorf gestoßen. Bei der Hospitation in Oberhausen lernte ich das Friedensdorf kennen. Dabei half ich bei der Betreuung der Kleinkinder im Heimbereich und merkte schnell: hier kann ich wirklich mit anpacken und Gutes tun. Für ein halbes Jahr machte ich dann ein Praktikum, wohnte im Praktikantenhaus und erlebte das pure Friedensdorf-Feeling. Danach war es glücklicherweise kein Abschied für immer, sondern nur ein “Bis bald”. Seitdem betreue ich Kinder, die in Krankenhäusern in Heidelberg behandelt werden, und demnächst möchte ich im Rahmen eines Sozialsemesters die Arbeit im Friedensdorf Bildungswerk unterstützen.
Was ist Ihre Motivation für ein Ehrenamt im Friedensdorf?
Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich so behütet aufgewachsen bin und nie unter Krieg oder Hunger leiden musste. Aus dieser Dankbarkeit heraus möchte ich etwas zurückgeben und das macht mir das ehrenamtliche Engagement im Friedensdorf möglich. Ich kann zwar leider nichts daran ändern, dass diese Kinder krank sind und sie diese Hilfe brauchen, aber ich kann sie begleiten und bestärken, sodass sie gerne an ihre Zeit im Friedensdorf zurückdenken. Die Kinder sind meine größte Motivation. Sie geben einem unglaublich viel zurück und stecken einen mit ihrer Lebensfreude und Unbeschwertheit an – das ist unbezahlbar.
Welche Momente haben Sie besonders berührt?
Bei meiner Arbeit mit den Kindern erlebe ich immer wieder sehr emotionale Momente. Das kann eine Umarmung, ein Lachen oder ein gemaltes Bild sein. Einer meiner Lieblingsmomente ist, wenn sich alle Kinder vor dem Essen im Speisesaal die Hände geben, “Frieden – Guten Appetit! Danke!” rufen und ich mittendrin stehe. Ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut und merke, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein, die gemeinsam für etwas Wichtiges einsteht: nämlich Frieden.
Was wünschen Sie dem Friedensdorf für die Zukunft?
Aktuell wünsche ich dem Friedensdorf, dass es die Corona-Krise gut übersteht. Es wäre toll, wenn wieder mehr Alltag einkehrt und die Hilfseinsätze stattfinden können. Allen Kindern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünsche ich Gesundheit, viel Kraft und Durchhaltevermögen. Um das Friedensdorf in dieser Zeit zu unterstützen, nähe und verkaufe ich Mund-Nasen-Masken zugunsten der Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten.
Auf lange Sicht würde ich mir wünschen, dass sich die Situation in den Heimaltländern beruhigt und die Versorgung der Kinder vor Ort erfolgen kann. So gerne ich hier mit den Kindern arbeite, weiß ich doch, dass es für sie daheim bei Mama und Papa am schönsten ist.