Berichte von Ehrenamtlern

Axel Rüenholl – Oberhausen
Wie kamen Sie ins Friedensdorf?
Von 2004 bis Ende 2014 war ich sehr aktiv für den Weissen Ring ehrenamtlich tätig. In dieser Zeit hatte ich gut über 160 Kriminalitätsopfer betreut. 2015 und 2016 habe ich mich mit aller Kraft um meine kranke Frau gekümmert. Ende 2016 verstarb sie. Danach musste ich mich zunächst, um mich selbst kümmern. Im September 2018 war ich dann wieder bereit, mich einer neuen ehrenamtlichen Tätigkeit zu widmen. Ich wollte unbedingt wieder was für und mit Menschen in Not tun. Durch einen glücklichen Zufall erfuhr ich, dass das Friedensdorf im September zu einem Seminar für interessierte Ehrenamtler ins Dorf eingeladen hatte. Ich hatte mich sofort angemeldet und teilgenommen. Schon nach dem ersten Seminartag war ich von dem, was uns vorgetragen und gezeigt wurde, so sehr beeindruckt, dass es für mich klar war: Ich werde mich im Friedensdorf ehrenamtlich engagieren. Bestärkt wurde ich auch durch die erste Begegnung mit den Friedendorf-Kindern am folgenden Seminar-Tag. Seit Januar 2019 bin ich aktiver Ehrenamtler im Büro des Reha-Bereiches.
Was ist Ihre Motivation für ein Ehrenamt im Friedensdorf?
Nach meinen ersten Kontakten mit den Mitarbeiterinnen in der Reha und der mir präsentierten Aufgabe – der Ablage und Pflege der Krankenakten jedes einzelnen Kindes – war ich sofort mit ganzem Herzen dabei. Da die Krankenakten ein wesentliches „Handwerkzeug“ der Mitarbeiterinnen und der ehrenamtlichen Ärzte in der Reha sind, war ich von Anfang an um die sorgfältige Ablage und Pflege der vielen Krankenakten bemüht.
Durch meine tägliche Arbeit mit den Akten kam sehr bald die Einsicht, dass das vorhandene Ablagesystem für die permanente Nutzung nicht optimal war. Deshalb war ich sehr motiviert, das zu verbessern: Eine Optimierung im Hinblick auf einen leichteren, schnelleren und pflegsameren Zugriff auf den Inhalt. In der Kinderklinik des Marienhospitals Bottrop – dort arbeitet meine Tochter – habe ich mir ein sehr praktikables Ablagesystem angesehen. Nach einem persönlichen Kontakt mit dem Regionalvertreter der Herstellerfirma, hat dieser das System im Reha-Bereich präsentiert. Es wurde dann auch sehr schnell für die Reha und die Krankenhausabteilung in unserer Dinslakener Zentralstelle eingeführt.
Welche Momente haben Sie besonders berührt?
Im Büro des Reha-Bereiches bin ich natürlich nicht so intensiv mit den Kindern konfrontiert, wie andere Ehrenamtler in diesem Bereich oder in anderen Abteilungen. Besonders berührt bin ich jedoch immer wieder, wenn ich sehe, wie hingebungsvoll sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um die ihnen anvertrauten Kinder kümmern. Besonders berührt bin ich auch, wenn ich die Verletzungen und Erkrankungen der Kinder sehe und erlebe, wie gut die Kinder damit umgehen – insbesondere wie tapfer sie mit der Situation umgehen, so weit weg von ihrer Heimat und ihren Familien zu sein. Dann kommen zwangsläufig Bilder in mir auf, wie gut es uns und den meisten Kindern in unserem Land geht und hier trotzdem oft geklagt wird.
Sehr beeindruckt bin ich auch, dass es viele junge Menschen gibt, die ein Praktikum im Friedendorf absolvieren. Aus Gesprächen mit ihnen weiß ich, dass sie es aus voller Überzeugung tun und dabei wichtige soziale Erkenntnisse gewinnen.
Was wünschen Sie dem Friedensdorf für die Zukunft?
Bestand und existenzielle Sicherheit über viele Jahre. Da es leider nur ein Traum bleiben wird, dass es in dieser Welt keine Kriegs- und Krisengebiete mehr geben wird, ist es umso wichtiger das Friedendorf langfristig zu erhalten.
Wünschenswert wäre es, dass die Politik den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Arbeit sowohl in Deutschland als auch in den Einsatzländern erleichtert. Die Reputation für Deutschland durch die Arbeit des Friedensdorfes ist großartig und nachhaltig. Ich wünsche dem Friedensdorf, dass sich Krankenhäuser in Deutschland weiterhin mit ihrer unentgeltlichen Arbeit für die Kinder einsetzen und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer das Friedensdorf tatkräftig unterstützen.