
Marcia Rivas-Kozlowski – Schermbeck
Wie kamen Sie ins Friedensdorf?
Ich bin durch eine Freundin aus Düsseldorf auf das Friedensdorf aufmerksam geworden. Sie kannte mehrere Frauen, die ehrenamtlich für die Hilfsorganisation aktiv waren. Das hat mich neugierig gemacht und daraufhin recherchierte ich im Internet, um noch mehr zu erfahren. Als gebürtige Brasilianerin ist meine Muttersprache Portugiesisch und da dies auch die Sprache der angolanischen Kinder ist, kam ich auf die Idee meine Sprachkenntnisse für ein Ehrenamt zu nutzen.
2013 nahm ich daher an einem Seminar für Ehrenamtler*innen teil und bewarb mich daraufhin für eine ehrenamtliche Tätigkeit im Lernhaus. Zusammen mit einer weiteren Ehrenamtlerin unterrichtete ich zunächst Deutsch – später kamen auch einfache Rechenaufgaben sowie etwas Erd- und Naturkunde hinzu.
Die Kinder sind sehr wissbegierig und ich freue mich, dass wir ihnen Fertigkeiten oder Kenntnisse mitgeben können, die sie später auch in ihrer Heimat gut anwenden können. Mittlerweile biete ich im Lernhaus regelmäßig Portugiesisch an. Denn für die angolanischen Kinder ist es wichtig und auch schön, dass sie ihre Muttersprache üben können und nicht vergessen. Dies machen wir oft spielerisch, indem wir zum Beispiel basteln oder malen und dabei portugiesisch sprechen.
Was ist Ihre Motivation für ein Ehrenamt im Friedensdorf?
Wie wohl bei den meisten Ehrenamtler*innen sind die Friedensdorf-Kinder die größte Motivation. Ihre verschiedenen Schicksale berühren mich sehr und ihren Mut finde ich sehr beeindruckend. Denn Sie kommen ohne Begleitung in ein fremdes Land, ohne die Sprache zu beherrschen und sind auch noch krank oder verletzt – und trotzdem verlieren sie nicht ihre Lebensfreude.
Welche Momente haben Sie besonders berührt?
Während meines Ehrenamtes im Friedensdorf durfte ich viele Kinder kennenlernen und der Abschied ist immer schwer. Dann verdrücke ich auch die eine oder andere Träne, wenn die Kinder sich auf den Weg zum Flughafen machen. Andererseits freue ich mich immer für sie, weil sie wieder nach Hause zu ihren Familien fliegen. Manchmal muss ich die Kinder auch trösten, weil ihre Behandlung noch nicht abgeschlossen ist und die Heimreise leider noch etwas warten muss. Es gibt aber auch viele fröhliche Momente mit den Kindern. Zum Beispiel, wenn wir den Freizeitpark Schloss Beck in Bottrop besuchen dürfen. Für die Kinder ist so ein Ausflug etwas sehr Besonderes und sie sind dann überglücklich.
Was wünschen Sie dem Friedensdorf für die Zukunft?
Für die Zukunft wünsche ich dem Friedensdorf weiterhin gutes Gelingen und dass die Organisation noch vielen Kindern auf der Welt helfen kann. Die Kinder sind die schwächsten Opfer von Krieg, Krisen und Armut. In ihren Heimatländern ist eine ausreichende medizinische Versorgung nicht möglich und die Hilfe des Friedensdorfes daher oft die letzte Chance auf ein gesundes Leben oder die Verbesserung ihrer Lebensqualität. Diese Kinder sind die Zukunft und wichtig für eine Verbesserung der Welt. Ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen von dieser Hilfe für kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten erfahren. Daher informiere ich mein privates Umfeld immer regelmäßig über aktuelle Geschehnisse aus dem Friedensdorf.