Berichte von Ehrenamtlern
Ruby Thiele – Brighton, England
Wie kamen Sie ins Friedensdorf?
Ich bin in England aufgewachsen, aber meine Eltern kommen aus Deutschland und haben als Jugendliche im Ruhrgebiet gelebt. Daher kannten sie Friedensdorf International. Nach meinem Abitur habe ich mich entschlossen, ein freiwilliges Jahr zu machen. Ich habe mir verschiedene Einrichtungen angeschaut, unter anderem auch das Friedensdorf. Dort hat es mir besonders gut gefallen und die Arbeit finde ich sehr wichtig. Im August 2017 habe ich daher mein Praktikum im Bildungswerk begonnen. Ich blieb länger als geplant und bin dem Friedensdorf auch als ehrenamtliche Helferin verbunden geblieben. In meinen Semesterferien habe ich weiterhin regelmäßig dort geholfen.
Was ist Ihre Motivation?
Ich wollte nach dem Abitur etwas ganz anderes machen und auch das Herkunftsland meiner Familie durch einen längeren Aufenthalt besser kennenlernen. Es war zu der Zeit, als auch viele Geflüchtete nach Europa und insbesondere nach Deutschland kamen. Dadurch ist mir die Not in vielen Ländern der Welt noch einmal bewusster geworden. Das Friedensdorf arbeitet zwar nicht mit Geflüchteten, aber hilft kranken und verletzten Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten. Außerdem fördert das Friedensdorf Bildungswerk mit seiner friedenspädagogischen Arbeit Toleranz, Solidarität und soziales Bewusstsein.
Welche Momente haben Sie besonders berührt?
Ich habe zunächst im Bildungswerk mein Praktikum begonnen. Es war eine sehr freundschaftliche Arbeitsatmosphäre und ich habe viel gelernt. Besonderen Spaß hat es mir gemacht, bei der Führung von Schulklassen mitzumachen und den Schüler*innen die Arbeit des Friedensdorfes zu erklären. Oft konnte man erleben, wie bei den Besucher*innen wirklich ein neues Bewusstsein für die Probleme der Welt und die Notwendigkeit zu helfen, gefördert wurde.
Danach habe ich im Heimbereich mit den Kindern gearbeitet. Insbesondere die Kraft und Lebensfreude der Kinder hat mich tief beeindruckt. Trotz aller Schicksalsschläge sind sie sehr glückliche und dankbare Kinder. Besonders bewegend waren immer die Abschiedsfeiern, wo die genesenen Kinder einerseits traurig waren, ihre Freunde zurückzulassen, und andererseits so froh waren, bald wieder bei ihren Familien sein zu dürfen.
Was wünschen Sie dem Friedensdorf für die Zukunft?
Am meisten wünsche ich mir eine Welt, wo kein Friedensdorf mehr notwendig ist! Aber das ist leider Wunschdenken. Daher wünsche ich dem Friedensdorf, dass es weiterhin Behandlungsplätze für Kinder in Krankenhäusern sowie viele Spender*innen, Praktikant*innen und ehrenamtliche Helfer*innen findet, um diese wichtige Arbeit fortzusetzen.
Das Praktikum war für mich eine glückliche und erfüllte Zeit. Ich habe noch viele Freunde aus dem Jahr, mit denen ich weiterhin in regelmäßigem Kontakt bin, und ich gehe immer wieder gerne zurück, um dort für kurze Zeit ehrenamtlich zu unterstützen.