Berichte von Ehrenamtlern
Birgitt Mahler-Meditsch und Karolin Westerhoff
Birgitt Mahler-Meditsch und Karolin Westerhoff – Duisburg
Wie kamen Sie ins Friedensdorf?
Birgitt Mahler-Meditsch:
Vor über 30 Jahren hat unsere Familie eine Organisation in der Nähe gesucht, der wir als Alternative zum „Silvesterknallen“ eine Spende zukommen lassen wollten. So sind wir auf Friedensdorf International aufmerksam geworden. Während meiner Berufstätigkeit als Betriebsrätin initiierte ich zudem eine Spendenaktion für das Friedensdorf. Als ich eine größere Spende der Belegschaft und des Unternehmens im Friedensdorf übergeben durfte, konnte ich das „Dorf“ persönlich kennenlernen und mir ein eigenes Bild machen. Ich beschloss für mich: sobald ich nicht mehr arbeite, werde ich dort ehrenamtlich tätig, um ein kleines bisschen zur Völkerverständigung beitragen zu können. Diesen Vorsatz habe ich dann umgesetzt und engagiere mich in Duisburg mit anderen Ehrenamtlichen in der Betreuung von kranken Kindern im Krankenhaus.
Karolin Westerhoff:
Ich wollte mich schon seit längerer Zeit neben meinem Hauptberuf ehrenamtlich engagieren. Da ich jedoch noch keinen konkreten Bereich vor Augen hatte, besuchte ich im September 2019 im Duisburger Rathaus die dort stattfindende Ehrenamtsbörse. Dort war auch das Freiwilligenbüro des Friedensdorfes mit einem Stand vertreten. Der Mitarbeiter schilderte mir die Arbeit des Friedensdorfs mit so einer Freude und so viel eigener Überzeugung, dass ich wusste, dort bin ich genau richtig. Kurz danach konnte ich mir beim Dorffest ein eigenes Bild vom Friedensdorf und den Kindern machen. Die Kinder versprühten so viel Lebensfreude. Mir wurde ganz warm ums Herz und ich hätte am liebsten noch am selben Tag mit meinem Ehrenamt begonnen. Glücklicherweise ergatterte ich noch einen Platz für das kurz danach stattfindende Ehrenamtsseminar, sodass ich bald mit der Betreuung in den Duisburger Krankenhäusern loslegen konnte.
Was ist Ihre Motivation für ein Ehrenamt im Friedensdorf?
Birgitt Mahler-Meditsch:
Mehr als 10 Jahre habe ich den Duisburger Freundeskreis koordiniert. Neben den Krankenbesuchen haben wir uns gemeinsam an den Friedensdorf-Festen und an Ständen auf Weihnachtsmärkten sowie anderen Aktionen beteiligt, um Spenden zu sammeln. Die Kinder sind meine Motivation: ihr Frohsinn, ihre Bescheidenheit, ihr Zutrauen und ihre tapfere Bewältigung des Heimwehs und der Schmerzen. Mein Ehrenamt gibt mir so viel zurück und führt mir vor Augen, wie klein doch meistens unsere Sorgen dagegen sind! Diese Freude am Ehrenamt möchte ich jetzt an Karolin weitergeben. Sie ist sehr engagiert und wird die Koordination weiterhin übernehmen – ein Glücksfall für unsere Gruppe, in der ich natürlich verbleiben werde.
Karolin Westerhoff:
Ich freue mich darüber, wenn ich mit meiner Anwesenheit den Kindern den Aufenthalt im Krankenhaus erträglicher machen kann. Sei es durch eine kleine Ablenkung von den Schmerzen oder einfach durch ein liebes Wort. Irgendwie kann man die Kinder immer aufmuntern und ihnen das Gefühl geben, dass sie nicht alleine durch diese außergewöhnliche Zeit müssen.
Welche Momente haben Sie besonders berührt?
Birgitt Mahler-Meditsch:
Als ich zum ersten Mal im Friedensdorf war, haben mich die vergnügt spielenden Kinder zunächst erstaunt: Einige hatten Vernarbungen von Verbrennungen, anderen fehlte ein Bein, viele saßen im Rollstuhl oder gingen an Gehhilfen. Trotzdem spielten beispielsweise die Jungen vergnügt Fußball und es herrschte eine ausgelassene, friedliche Stimmung – trotz unterschiedlichster Herkunft, Religion oder Hautfarbe. Dieser Moment hat mich tief berührt und ich habe ihn nie vergessen.
Karolin Westerhoff:
Ich bin jedes Mal sehr berührt, wenn ich die einzelnen Fortschritte der Kinder sehe. Denn jeder noch so kleine Fortschritt ist ein Schritt in die richtige Richtung und in ein selbständiges Leben. Die Kinder haben so viel Durchhaltevermögen und so viel Willenskraft – und das fernab von ihrem gewohnten Umfeld sowie ihrer Familie.
Was wünschen Sie dem Friedensdorf für die Zukunft?
Birgitt Mahler-Meditsch:
Den Friedensdorf-Kindern wünsche ich, dass alle Genesenen endlich wieder nach Hause fliegen können und neuen kranken Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten wieder geholfen werden kann. Solange eine Einrichtung wie das Friedensdorf in unserer Welt nicht überflüssig ist, hoffe ich auf tatkräftige Unterstützung der Krankenhäuser, viele treue Ehrenamtliche, ausreichende Spenden und allen Mitarbeitenden sowie der Leitung weiterhin eine glückliche Hand.
Karolin Westerhoff:
Ich wünsche dem Friedensdorf, dass es weiterhin ungehindert so eine wunderbare Arbeit verrichten kann und dafür auch genügend helfende Hände zur Verfügung stehen. Am schönsten wäre es natürlich, wenn es keine kriegs- und krisenversehrten Kinder mehr gäbe, aber leider ist das in unserer Welt zurzeit nicht absehbar.